Commerzialbank und der "Pöbel auf der Straße"

Commerzialbank und der "Pöbel auf der Straße"
Der frühere Mattersburger Bürgermeister Josef Resch (ÖVP) hatte mit Bank-Chef Pucher einen privaten Disput und deshalb "40 Jahre kein Wort mit ihm geredet"

Als Josef Resch in Mattersburg Bürgermeister war (1992 bis 1999) gründete der gebürtige Mattersburger Martin Pucher die Commerzialbank und etablierte im Bezirksvorort die Zentrale. Dennoch hatte der damalige ÖVP-Bürgermeister keinen Kontakt zu Pucher. Es habe ein "Ereignis auf privater Ebene" gegeben, weshalb er und Pucher die vergangenen 40 Jahre kein Wort miteinander geredet hätten, sagt Resch am Mittwoch vor dem U-Ausschuss zur Commerzialbank. Damit erübrigte sich auch die Frage nach Geschenken von Pucher, die Mandatare stellten sie dennoch unverdrossen immer wieder.

Der 70-jährige "waschechte Mattersburger" Resch konnte zwar inhaltlich keinen Beitrag zum Untersuchungsgegenstand leisten, aber der hemdsärmelige Ex-Politiker und frühere Inhaber einer Dachdeckerei sorgte mit seinen klaren und ungekünstelten Antworten zumindest für Kurzweil im Ausschuss. Nur über den Grund für die private Fehde mit Pucher schwieg er sich leider aus.

"Pucher war für mich nicht existent"

In Mattersburg "gab es sechs Banken, ich brauchte keine siebente", erklärte Resch, warum ihm Pucher (auch abseits des privaten Disputs) ziemlich egal gewesen sei. "Pucher war für mich nicht existent". Die Stadt habe in seiner Zeit als Stadtchef auch keine Kredite bei der Commerzialbank gehabt, so Resch. Ein Konto sei nur deshalb eröffnet worden, weil viele Private und Unternehmen auch bei der Commerzialbank Kunden waren und Geschäftsbeziehungen zwischen Stadt und diesen Gruppen deshalb organisatorisch einfacher gewesen seien.

Die Gemeinde habe den Bau des Sporthauses (gemeint war wohl das Klubhaus im Pappelstadion) des Pucher-Klubs SV Mattersburg finanziell unterstützt, er selbst sei aber kein Fußballfan und war in 20 Jahren nur deshalb zweimal im Stadion, weil ihn ein Freund, der nicht allein gehen wollte, darum gebeten habe.

Ob er früher nichts von der Freigiebigkeit Puchers gehört habe, wollte Verfahrensrichter Walter Pilgermair vom Zeugen wissen: "Der Pöbel auf der Straße" habe schon was erzählt, so Resch, aber dabei sei es nur um eine Flasche Wein oder eine Freikarte gegangen, erläuterte Resch.

Er habe aus dem Zulauf, den die Bank erlebt habe, entnommen, "dass Pucher ein Wunderwuzzi ist", so Resch. Es habe so ausgeschaut, "als ob die Bank erfolgreich wäre".

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