Warum das Burgenland den SK Rapid sponsert

Warum das Burgenland den SK Rapid sponsert
Rapid-Fan Doskozil habe „nichts damit zu tun“, heißt es vom Burgenland Tourismus

Bereits seit 1997 sponsert Burgenland Tourismus die Fußball-Nationalmannschaft, deren Renommee dank einer gloriosen EM-Niederlage gegen Titelfavorit Italien derzeit wieder Hochkonjunktur hat. Von 2012 bis 2016 ließ sich das Land die Partnerschaft jährlich zwischen 323.000 und 412.000 Euro kosten, wie sich aus einem Bericht des Landesrechnungshofs destillieren lässt.

Erst knapp drei Monate alt ist der Sponsorvertrag des Tourismus-Landesverbands mit Rekordmeister Rapid Wien bis Ende 2023, aber SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sieht sich im Landtag schon mit einer schriftlichen Anfrage der ÖVP konfrontiert. „Warum sponsert das Land Burgenland über die Tourismus GmbH einen Wiener Fußballverein“, lautet die erste von 12 Fragen, deren Beantwortung bis Mitte Juli erfolgen muss.

„Der SK Rapid ist Österreichs beliebtester Fußballverein und auch im Burgenland extrem populär“, begründet Tourismus-Geschäftsführer Dietmar Tunkel, warum man u. a. als Ärmelsponsor auf den Heimtrikots auftritt. Zudem sei Didi Kühbauer, erst Spieler und jetzt Cheftrainer bei Rapid, Burgenländer. Seit 2018 bestehe auch ein weiterer Burgenland-Bezug, im VIP- und Business-Bereich des Rapid-Stadions ist Wein-Burgenland präsent.

Der Landeshauptmann habe mit dem Deal „gar nichts zu tun“, versichert Tunkel dem KURIER.

Rapid-Fan

Immerhin ist Doskozil bekennender Rapid-Fan und war 2019 als Präsident des Traditionsklubs im Gespräch. Stattdessen zog sich Doskozil damals als Rapid-Beirat zurück. Vorausgegangen war dem ein – noch anhängiger – Rechtsstreit des Landes mit Beirat und Investor Michael Tojner.

Rapid hatte früher einen Sponsorvertrag mit dem Oberösterreich Tourismus und nun eben mit dem Burgenland, sagt Rapids wirtschaftlicher Geschäftsführer Christoph Peschek. Dabei habe man nur mit den unmittelbar Zuständigen verhandelt, so Peschek.

Was das rapide Engagement Burgenland Tourismus kostet, will Tunkel mit Verweis auf vereinbartes Stillschweigen nicht verraten, aber es sei „kein sechsstelliger Betrag“. Und der Betrag komme „1:1 Cash wieder ins Burgenland zurück“, betont Tunkel. So absolviere der aktuelle Vizemeister der Bundesliga Trainingslager im Burgenland, die von Rapid auch „selbst bezahlt werden“, sagt Tunkel. Noch bis kommenden Samstag weilt die Rapid-Elf im Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf. Teil des Sponsorvertrags sei auch ein jährliches Rapid-Gastspiel bei einem burgenländischen Verein, der sich alle Einnahmen daraus behalten darf. Premiere ist heute, Mittwoch (18 Uhr), in Oberwart mit einem Spiel gegen den Landesligisten. Tunkel: „Das ist ein guter Deal, es gibt kein Gefälligkeits-Sponsoring“.

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