Vorsorge steigert Heilungschancen: Darmkrebs-Programm wirkt
Vor 30 Jahren war die Diagnose einer Krebserkrankung oftmals ein Todesurteil. Das Bild der Krankheit hat sich seither ebenso gewandelt wie die Behandlungsmethoden und Heilungschancen. Wichtigster Faktor bleiben aber regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen.
Genau dafür plädiert unter anderem die Krebshilfe Burgenland, die heuer ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, unter anderem mit einem Benefizkonzert am kommenden Sonntag im Kulturzentrum Güssing.
„Früherkennung ist einer der wichtigsten Schritte, um Krebs heilbar zu machen“, sagt Geschäftsführerin Andrea Konrath. Oftmals verhallen diese Appelle aber ungehört. Denn trotz Bemühungen der Politik und verschiedener Organisationen ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Teilnahmerate von 30 bis – im besten Fall – 40 Prozent zu erhöhen. Das mittel- bis langfristige Ziel liegt bei 70 Prozent.
Musterschüler Burgenland
In einem speziellen Bereich gibt es aber Erfolge - beim Darmkrebs. Vor 20 Jahren war das Burgenland das Schlusslicht aller Bundesländer, heute ist man mit den wenigsten Neuerkrankungen und Todesfällen Musterschüler – sowohl in Österreich als auch in Westeuropa.
Grund dafür ist ein 2002 ins Leben gerufenes Programm, die Krebshilfe Burgenland war dabei federführend beteiligt: Alle Personen ab einem Alter von 40 Jahren erhalten einen kostenlosen Stuhltest zugeschickt. Wenn dieser auffällige Werte aufweist, folgt eine Einladung zu einer Darmspiegelung.
Aktuell liegt die Rücklaufquote bei etwa 35 Prozent. Wäre sie höher, könnten noch mehr Leben gerettet werden. Unter anderem auch deshalb, weil sich die Behandlungsmöglichkeiten gerade in diesem Bereich in den vergangenen Jahren massiv verbessert haben.
2020 wurde laut der Statistik Austria bei mehr als 43.000 Menschen in Österreich Krebs diagnostiziert, darunter waren 19.600 Frauen – bei 28 Prozent hieß die Diagnose Brustkrebs (rund 5.500).
385.000 Menschen in Österreich leben mit Krebs, das sind vier Prozent der Gesamtbevölkerung.
Zum 30-jährigen Jubiläum hat sich die Krebshilfe etwas Neues ausgedacht – den Hoffnungsbrief als „eigenständiges, burgenländisches Ausrufezeichen“, sagt Konrath. „Die Grundüberlegung war, keine weitere Themenkampagne (Pink Ribbon, Loose Tie, Don’t Smoke; Anm.) zu kreieren, sondern etwas zu machen, das einen größeren gemeinsamen Nenner schafft.“ Dieser wurde in der Frage „Was sagt man zu Menschen, die Krebs haben?“ gefunden.
Die Diagnose Krebs mache viele Menschen sprachlos, erklärt Konrath. Der Brief, gestaltet wie ein XXL-Brieflos, soll genau diese „Mauer des Schweigens“ durchbrechen. Wichtigster Punkt dabei sind, neben Informationen über die Krebshilfe, sogenannte „Wortspenden“. Diese sind an Menschen gerichtet, die an Krebs erkrankt sind, nachzulesen auch auf der eigens eingerichteten Homepage hoffnungsbrief.at. „Wenn es etwas gibt, das Menschen mit der Diagnose Krebs benötigen, dann Kraft“, sagt Konrath.
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