Von „Gansbärn“ und „Schwutzern“ im Burgenland
„Ich bin ein Spotz oder früher Schwutzer“, sagt Erwin Schranz, Präsident des Hianzenvereins der in Sulzriegel wohnt. Die „Gänsbären“ wiederum wohnen in Rohrbach bei Mattersburg. Die Ortsspitznamen haben im Burgenland Tradition, fast jede Gemeinde hat einen.
„Erfunden haben die Namen meist die Nachbargemeinden und die Hianzen und Heidebauern waren immer schon fürs Spötteln bekannt“, sagt Schranz. Meist gibt es eine lustige Entstehungsgeschichte für die Spottnamen. Die sind in den vergangenen Jahren jedoch immer mehr in Vergessenheit geraten. „Viele kennen zwar noch die Ortsnamen und verwenden sie auch im Wirtshaus oder sonst wo, die Geschichte, wie es dazu kam, ist hingegen nur mehr wenigen bekannt“, sagt Schranz. Im heurigen Jahr der Volkskultur setzt man sich nun mit diesem Brauchtum auseinander. Die Bräuche des Landes sollen katalogisiert und digital dokumentiert werden.
Symposion
Darunter sind auch die Ortsspitznamen von Nord bis Süd. Dazu findet heute, Samstag, ein Symposion im Haus der Volkskultur Oberschützen statt. „Wir widmen uns diesem interessanten Phänomen“, sagt Schranz. Dazu werden auch Experten aus allen Regionen Vorträge halten, über die Spottnamen der jeweiligen Bezirke. Sepp Gmasz wird zur Wissensgeschichte der burgenländischen Ortsneckereien referieren. Er präsentiert einen Abriss unter besonderer Berücksichtigung der Sammeltätigkeit von Bischof Michael Haas. Roman Kriszt wird über den Bezirk Neusiedl am See und Eisenstadt berichten. Johann Kriegler spricht über Mattersburg, seine Recherchen wurden bereits veröffentlicht. Elke Ferderbar hält ihren Vortrag: „Aus der Arbeit am Atlas der burgenländischen Volkskunde – Ortsspottnamen des mittleren und südlichen Burgenlandes“. Im Anschluss lädt der Hianzenverein zur Diskussion ein.
Fragebögen
„Wir haben auch an alle Gemeinden Fragebögen zu den Ortsspottnamen ausgeschickt und hoffen auf viele Rückmeldungen“, erklärt Hianzen-Präsident Schranz. Dabei geht es auch um die Entstehung der Namen. Die Ergebnisse sollen dokumentiert werden, damit diese traditionellen Neckerein nicht in Vergessenheit geraten. „Wir planen auch ein Buch zu veröffentlichen“, sagt Schranz.
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