Von der Waldarbeit in die Notaufnahme

Von der Waldarbeit in die Notaufnahme
Gefahr im Wald, 1.500 schwere Vorfälle pro Jahr, bei denen Forstarbeiter ins Krankenhaus müssen

Die Waldarbeit hat wieder Saison. Besonders im Südburgenland besitzen viele ein paar tausend Quadratmeter Forst. Ab Herbst werden die Motorsägen geschliffen und es wird mit dem Traktor in den Wald gefahren.

Rund 55 Prozent der rund 133.000 Hektar großen Waldfläche des Burgenlandes sind in Privatbesitz, die Gründe zum Teil nur bis zu 0,6 Hektar groß. Dennoch bedeutet dies Arbeit, denn die Besitzer müssen auch heuer wieder Schadholz aus ihren Wäldern entfernen. Schuld daran ist der Borkenkäfer.

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Die richtige Ausrüstung kann Unfälle im Wald verhindern. 

Statistik

Ungeübte Waldarbeiter würden oft auf Schutzausrüstung verzichten und hätten auch nicht das nötige Wissen, um sicher zu arbeiten, heißt es. Nichtsdestotrotz sind die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren im Burgenland rückläufig, wie Forstsicherheitsexperte Andreas Kummer von der Sozialversicherungsanstalt der Bauern erklärt. „Wir haben im Durchschnitt zehn bis zwölf schwere Forstunfälle pro Jahr, tödliche Unfälle sind im Burgenland ausgeblieben“, sagt Kummer.

Die Auswertung der Unfalldatenbank des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass sich jährlich in Österreich rund 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit so schwer verletzen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Hälfte der Personen, denen bei der Waldarbeit etwas zustößt, sind Männer ab 60 Jahre. Diese Risikogruppe sei laut einer Befragung des KFV nur zu 60 Prozent bereit, Schutzausrüstung zu tragen. Bei den Jüngeren sind es immerhin 80 Prozent, die Helm und Schnittschutzkleidung benützen. „Aus Expertengesprächen mit Unfallchirurgen wissen wir, dass schwere Schädelverletzungen in etwa der Hälfte der Fälle eine bleibende Beeinträchtigung darstellen. Derartige Unfälle können mit der richtigen Schutzausrüstung deutlich vermindert oder sogar verhindert werden“, erklärt Othmar Thann, Direktor des KFV. Auch Kummer sieht vor allem bei der Jugend den Trend zur Schutzausrüstung und auch zur Weiterbildung. „Wir informieren an den landwirtschaftlichen Fachschulen und auch bei Workshops über neue Fäll- und Schlägerungstechniken“, sagt Kummer.

15 bis 20 Forstpraxistage hält er jedes Jahr im Burgenland und der Steiermark ab.

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Schadholz nach Käferbefall ist besonders schwierig aufzuarbeiten.

Klimawandel

Auch der Klimawandel bringt neue Gefahren in den Wald, denn Bäume würden teilweise schneller absterben, als noch vor einigen Jahrzehnten, heißt es. „Die Totäste, die beim Fällen herunterfallen, sind der Hauptverletzungsgrund im Burgenland“, sagt der Experte der Sozialversicherungsanstalt. Hier helfe nur ein Helm und die richtige Technik, um schwere Unfälle zu verhindern.

Neue Fällmethoden und technische Neuerungen würden die Waldarbeit auch sicherer machen. „Mittlerweile können Keile über Funk bedient werden, um einen Baum aus sicherer Entfernung zu fällen“, sagt Kummer. Technische Entwicklung, gepaart mit Ausbildung könnten viele Unfälle im Wald verhindern, ist sich der Experte sicher.

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