Volk wird zu Rinderstall befragt

Wilhelm und Ewald Schoditsch wollen den Stall erweitern
Landwirte wollen Betrieb aufstocken, Bürgerinitiative wehrt sich. Morgen Volksbefragung

In der Gemeinde Großpetersdorf gehen die Wogen hoch. Grund dafür ist der geplante Ausbau eines Rinderstalles. Seit Jahren setzen sich Ewald und Wilhelm Schoditsch dafür ein, neben dem bestehenden Stall mit 360 Kühen weitere 400 Rinder halten zu dürfen (der KURIER berichtete). Die„Bürgerinitiative gegen politischen Rinderwahnsinn“ will das verhindern. Beide Seiten versuchen nun jeweils, die Bevölkerung mit ihren Argumenten zu überzeugen. Morgen, Sonntag, sind die Bewohner der 3500-Seelen-Gemeinde bei einer Volksbefragung am Zug.

„Soll die Gemeinde den Flächenwidmungsplan im Ortsteil Welgersdorf (....) so abändern, dass die Errichtung eines Massentierhaltungsbetriebes in diesem Bereich nicht möglich ist?“ Allein der Wortlaut der Fragestellung sorgt auf beiden Seiten für erhitzte Gemüter. „Wir sind sicher kein Massentierhaltungsbetrieb. Darunter versteht man einen hochtechnisierten Betrieb und den haben wir nicht“, sagt Anja Schoditsch.
Jürgen Piller, Sprecher der Bürgerinitiative, sieht das anders: „Die Produkte der Familie Schodits gehen zumeist in den Export. In der ganzen Region kann man kein Stück Fleisch aus ihrem Betrieb kaufen. Da werden zu Lasten der Anrainer Lebensmittel produziert, die in Österreich schon im Überschuss vorhanden sind.“ Zudem würden die Anrainer jetzt schon unter Geruchsbelästigung durch den bestehenden Rinderstall leiden. „Es gibt ein geruchstechnisches Gutachten, das besagt, dass der Wert jetzt schon darüber liegt.“ Der Wert der Immobilien im Ort, so Piller, würde dadurch wiederum um 40 Prozent sinken.

Familie Schoditsch ist erzürnt und überlegt eine Klage gegen die Vertreter der Bürgerinitiative. „Sie gehen mit Unwahrheiten herum, dagegen wollen wir uns wehren“, sagt Anja Schoditsch. Denn laut Gutachten, so die Landwirtin, stellt der „Ist-Zustand eine grenzwertige Geruchsbelästigung dar. Durch einen Ausbau und Durchführung etlicher Maßnahmen würde es zu einer leichten Verbesserung kommen.“ Damit sich die Bevölkerung selbst ein Bild machen könne, lädt Familie Schoditsch heute, Samstag, von 13 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür.
Bürgermeister Wolfgang Tauss (SPÖ) will jedenfalls keine Prognosen zur Volksbefragung abgeben: „Wir warten das Ergebnis ab. Dann werden wir die Sache im Gemeinderat behandeln.“

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