Burgenland: Vier Coronavirus-Fälle im Ferienhaus an Grenze
Seit Freitagabend ist das Coronavirus auch im Burgenland gelandet: Wie berichtet, ist eine vierköpfige slowakische Familie, die außerhalb von Kittsee ein Ferienhaus besitzt, ansonsten aber keine Bezugspunkte zum Burgenland hat, positiv getestet worden. Das Ehepaar und die beiden Kinder befinden sich derzeit mit grippeähnlichen Symptomen und teils hohem Fieber in häuslicher Quarantäne im Ferienhaus.
"Ihr Zustand ist stabil", sagte Brigitte Novosel, Sprecherin des Koordinationsstabes Coronavirus im Eisenstädter Landhaus, am Samstagvormittag. Gemeinsam mit Landesamtsdirektor Ronald Reiter referierte sie den aktuellen Stand im Burgenland.
Bis dato sind 37 Verdachtsfälle aufgetreten, 29 wurden negativ getestet, vier (die slowakische Familie) positiv bestätigt und weitere vier Fälle befinden sich derzeit noch in Abklärung. Wann hier ein Ergebnis vorliegt, konnte Novosel nicht sagen.
Die Slowakin - unbestätigten Informationen nach eine Medizinerin - ist demnach am 28. Februar von einem Kongress in Boston in den USA zurückgekehrt und hatte dort Kontakt mit bestätigten COVID-19-Erkrankten - das sei ihr vom Kongressveranstalter nachträglich mitgeteilt worden. Die Frau hat danach offensichtlich ihre Familie angesteckt. Beide Elternteile arbeiten in der Slowakei, auch die Kinder gehen dort zur Schule.
Weil sich die Frau aber von ihrem Ferienhaus in Kittsee aus an die burgenländischen Behörden gewandt habe, sei die Familie ein Fall für die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See, hieß es am Samstag. Die Familie werde regelmäßig von der Bezirksverwaltungsbehörde kontaktiert. Sollte eine Behandlung im Krankenhaus notwendig werden, würde die Familie im Spital in Oberpullendorf versorgt - das mittelburgenländische Krankenhaus ist unter den fünf burgenländischen Spitälern als Corona-Station auserkoren worden.
Die slowakischen Behörden, mit denen man im Kontakt sei, sind nun dafür verantwortlich, weitere Kontaktpersonen der Familie auszuforschen, so Novosel und Reiter. In Österreich gebe es nach derzeitigem Wissensstand nur eine mögliche Kontaktperson, die sich aber nicht im Burgenland aufhalte.
Alles im grünen Bereich
Was - wollte der KURIER - wissen, wenn sich Fälle wie dieser häufen? Schließlich kommen mehr als 20 Prozent der mehr als 100.000 Arbeitskräfte im Land aus den Nachbarländern, zumeist aus Ungarn. Bei den Behörden gibt man Entwarnung: Die slowakische Familie wollte selbst die Quarantäne im Ferienhaus verbringen. Bei Arbeitnehmern etwa aus Ungarn oder der Slowakei wäre es im Falle einer Infektion aber so, dass die in ihrem Heimatland die Quarantäne verbringen würden - die allermeisten haben ja im Burgenland keinen (Neben)-Wohnsitz.
Insgesamt, so Reiter und Novosel, sei das Land Burgenland sehr gut gerüstet. In der Landessicherheitszentrale wurde vor bereits einiger Zeit ein Koordinationsstab eingerichtet, der in ständigem Austausch mit Behörden, Rettungsorganisationen und Krankenhäusern stehe. Auch nach den ersten bestätigten Erkrankungen im Burgenland gebe es keinen Grund zur Panik, aber man sollte wachsam sein und die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden ernst nehmen.
Das Wichtigste ist nach wie vor: Ruhe bewahren. Nicht jede Person, die grippeähnliche Symptome aufweist, ist ein Verdachtsfall.
Für Personen, bei denen Symptome wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden auftreten und die vor Kurzem in einem der Risikogebiete für Coronavirus waren oder Kontakt mit einer erkrankten Person hatten, gilt weiterhin: Gehen Sie NICHT zum Hausarzt oder in ein Krankenhaus, sondern bleiben Sie zu Hause und wählen Sie die kostenlose Gesundheitshotline 1450, wo durch medizinisch geschultes Personal die weitere Vorgehensweise erklärt wird.
Rachenabstriche werden auf behördliche Anordnung gemacht.
Weiterführende Informationen zum Thema Coronavirus gibt es unter:
https://www.burgenland.at/themen/gesundheit/coronavirus
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