Versuchter Mord: Prostituierte muss sich vor Gericht verantworten
Ein Streit unter zwei Prostituierten in der Bar Tiffany in Draßburg, der im März blutig endete, hat heute, Dienstag, ein gerichtliches Nachspiel. Die 23-jährige Sorina-Loredana B. muss sich am Landesgericht Wiener Neustadt vor einem Geschworenensenat wegen Mordversuchs verantworten. Die gebürtige Rumänin soll auf ihre gleichaltrige Kollegin eingestochen haben. B. drohen zwischen zehn und 20 Jahre oder bis zu lebenslanger Haft.
Laut Anklage habe B. ihr mit einem Keramikmesser zwei Stichwunden im Oberkörper und am Rücken zugefügt . Das Opfer wurde schwer verletzt. Filmreife Szenen folgten: Sorina B. floh nach Italien und wurde per internationalem Haftbefehl gesucht. Italienische Polizisten fassten die Frau zwei Tage nach der Tat in Udine.
Wenn B. heute auf der Anklagebank sitzt, muss das Opfer , Elisabeth Z. (Name geändert), als Zeugin aussagen. Belasten dürfte Z. die mutmaßlichen Täterin nicht.
Seit Kindertagen Die beiden Frauen – sowie auch die Geschäftsführerin der Bar, Crina Martina Steindl, – sind gemeinsam in einem Dorf in Rumänien aufgewachsen. Steindl kennt beide Frauen, die gute Freundinnen sind, seit Kindertagen. „Elisabeth ist Sorina nicht böse“, weiß Steindl.
Bei einer Feier in der Bar war reichlich Alkohol geflossen, zwischen den Frauen entbrannte ein heftiger Streit, bei dem Z. die Mutter der Angeklagten beleidigt haben soll. Elisabeth habe auf ihre Freundin eingeschlagen. „Da hat Sorina ein Messer genommen, sie hat geglaubt, es ist aus Plastik, weil die Schneide weiß war. Sie wollte ihrer Freundin nur Angst machen“, so Steindl. Als Sorina B. das Blut gesehen hat, habe sie Panik bekommen. Steindl verliert im KURIER-Gespräch über Sorina B. nur gute Worte: „Sie ist immer das bravste Mädchen von allen gewesen. Den Job im Bordell hat sie nur gemacht, weil sie das Geld für ihre schwer kranke Mutter gebraucht hat.“
Jetzt wollen die Kolleginnen B.’s Geld sammeln, um die Kosten für ihren Rechtsanwalt zu sammeln. Auch die Familien der mutmaßlichen Täterin und des Opfers halten zusammen, so Steindl. Sogar die Mütter von Sorina und Elisabeth haben ihr Geld zusammengelegt: „Sie haben in ihrem Dorf eine Messe bestellt. Der Pfarrer hat für die Mädchen gebetet.“
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