Verkehrsunfälle im Sommer: Hoher Blutzoll auf Burgenlands Straßen
Es war ein blutiger Sommer heuer auf den Straßen des Burgenlandes. Hatte sich im Jahr 2018 kein einziger tödlicher Verkehrsunfall ereignet, so starben im Juli und August 2019 nach aktuellen Daten des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) acht Menschen bei Unfällen im Burgenland. Das sind deutlich mehr als etwa in Wien, wo nur drei Todesopfer zu beklagen waren.
Seit Jahresanfang kamen im Burgenland gar schon 19 Verkehrsteilnehmer bei Unfällen ums Leben. Um sechs mehr als im gesamten Vorjahr. Vorerst letztes Opfer war ein Wiener Motorradfahrer, der am 21. August von einem Radfahrer neben der Landesstraße zwischen Pöttsching in Bad Sauerbrunn gefunden wurde. Er war mit seiner Maschine von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Kurz zuvor hatte der Zusammenstoß zweier Fahrzeuge in Eisenstadt die Beifahrerin eines Unfalllenkers das Leben gekostet.
Auch österreichweit ist die Zahl der Verkehrstoten gestiegen. Auf 90 in diesem Sommer – um zwölf mehr als im Sommer 2018. Seit Jahresanfang waren in Österreich 288 Todesopfer zu beklagen, um 14 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Verkehr: Schweiz als Vorbild
VCÖ-Experte Markus Gansterer spricht sich für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen aus. „Die Hauptursachen für die tödlichen Verkehrsunfälle waren zu hohes Tempo so wie Ablenkung und Unachtsamkeit.“ Der VCÖ fordert daher, das Telefonieren am Steuer ins Vormerksystem aufzunehmen, wie das in vielen europäischen Staaten bereits der Fall ist.
Als Vorbild nennt Gansterer die Schweiz. Im gesamten Vorjahr kamen dort 233 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um fast die Hälfte weniger als in Österreich. Als Grund sieht der VCÖ-Experte niedrigere Tempolimits (80 km/h auf Freilandstraßen und 120 auf Autobahnen) sowie null Toleranz beim Überschreiten dieser Limits.
Angestiegen ist österreichweit auch die Anzahl der Verkehrsunfälle am Schulweg: 2013 kam es zu 466 Unfällen mit 503 verletzten Schülern, 2018 waren es 570 Unfälle mit 610 verunglückten Schülern. Das Burgenland ist in dieser Statistik allerdings positives Schlusslicht mit nur neun Unfällen. Am häufigsten passierten Schulwegunfälle im vergangenen Jahr in Oberösterreich (107), gefolgt von Niederösterreich (93) und Wien (88).
Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) rufen die burgenländischen Autofahrer zum Schulstart mit einer Plakataktion zu besonderer Vorsicht auf. „Alle Verkehrsteilnehmer können dazu beitragen, das Unfallrisiko zu reduzieren, indem sie als positive Vorbilder wirken“, so Tschürtz.
Kinder sind besonders gefährdet
Mit den Plakaten, die im Nahbereich der Schulen aufgestellt werden, wolle man daran erinnern, dass Kinder die gefährdetsten Verkehrsteilnehmer sind: „Sie können Geschwindigkeiten und Entfernungen oft schlecht abschätzen, kennen die Verkehrsregeln noch nicht ausreichend und lassen sich generell leichter ablenken.“
Kommentare