Verkehr im Burgenland: Wie die Räder (langsam) ineinandergreifen

Verkehr im Burgenland: Wie die Räder (langsam) ineinandergreifen
Noch im ersten Halbjahr soll die Gesamtverkehrsstrategie präsentiert werden. Derzeit wird noch daran gearbeitet.

Öffentlicher Verkehr ist vor allem eines – eine ständige Baustelle. Laufend müssen Fahrpläne adaptiert und Linien verändert oder ausgebaut werden, um den Ansprüchen der Pendler gerecht zu werden.

Im Nordburgenland wurde unlängst das von der EU geförderte Projekt Cross Border Rail abgeschlossen und damit zahlreiche Verbesserungen für die Fahrgäste auf den Weg gebracht. Insgesamt wurden in die Strecke zwischen Neusiedl am See und dem ungarischen Fertõszentmiklós – 38 Kilometer davon liegen im Burgenland, 10,2 Kilometer in Ungarn – 15,2 Millionen Euro investiert.

Zu den umgesetzten Maßnahmen, die die Fahrzeit um rund elf Minuten verkürzen, gehören etwa die technische Sicherung von 13 Eisenbahnkreuzungen, diverse Beschleunigungsmaßnahmen sowie Barrierefreiheit in allen Bahnhöfen und Haltestellen. Außerdem wurden die Park & Ride-Anlage in Frauenkirchen und Pamhagen ausgebaut.

Große Chance durch EU?

Grenzüberschreitende Projekte dieser Art werden derzeit verstärkt von der EU gefördert. Genau deshalb fordert die Bahninitiative Südburgenland einmal mehr, diese Chance für die Reaktivierung der Grenzbahn zwischen Oberwart und Steinamanger zu nutzen.

Unterstützung dafür kommt jetzt auch aus Ungarn, wo das Thema im Parlament behandelt wird und sich die Handelskammer Szombathely für den grenzüberschreitenden Bahnausbau stark macht. „Bei uns kommt es jeden Tag zu Staus. Alle Experten sagen, eine Verbindung nach Oberwart würde Sinn machen“, sagt Tivadar Cseri, Sprecher des Pro-Bahn-Komitats Vas.

Uneinigkeit über Kosten

Rund 120 Millionen Euro würde dieser Lückenschluss laut der Bahninitiative kosten, Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) hatte zuletzt von 350 Millionen Euro gesprochen. Das kann Sprecherin Jutta Spitzmüller nicht nachvollziehen: „Bahnausbau – jetzt oder nie! Mit Geschick und Bemühen kann das Südburgenland fast gratis zu einer Bahntrasse kommen.“ Wie der KURIER bereits berichtet hat, steht das Land dieser Forderung aber ablehnend gegenüber. Außerdem sei bereits mit der EU darüber verhandelt worden – allerdings ohne Erfolg.

Vielmehr werden vom Land Projekte wie der Südburgenland Bus forciert, der Pendler seit einigen Wochen schneller als bisher nach Graz bringt. Die ersten Wochen sind für den Verkehrslandesrat „sehr zufriedenstellend“ verlaufen. Das bisherige Resümee ist sogar so positiv, dass jetzt geprüft wird, ob auch Pinkafeld – wie gewünscht – Teil der neuen Linie werden kann.

Warten auf die Strategie

Nichts Neues gibt es hingegen beim Thema 1-2-3-Ticket, auch wenn es laufend Gespräche dazu mit Ministerin Leonore Gewessler gibt. Ähnlich verhält es sich mit der burgenländischen Gesamtverkehrsstrategie.

Da findet zwar im März der zweite Fachbeirat statt und auch auf politischer Ebene gibt es demnächst Gespräche, abgeschlossen werden die Arbeiten aber wohl erst Ende April sein. „Dann werden wir die neue Gesamtverkehrsstrategie der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Dorner und lässt damit unklar, an welchen Baustellen des öffentlichen Verkehrs zuerst gearbeitet wird.

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