Vegan aus Respekt vor den Tieren

Ein Esel weist den Weg zur Eselhütte und der tierische Name ist auch Programm. Zur Begrüßung stehen schon Ferdinand und Fabian bereit. Die Besitzer Elisabeth und Andreas Nussbaumer begrüßen die Gäste in Weppersdorf. Während Fabian, der Puter, aufdringlich ist, wirft sich das Mangalitza Schwein Ferdinand auf den Boden und lässt sich kraulen.

Die Nussbaumers haben die Jausenstation Eselhütte samt dem Hof-Sonnenweide im Bezirk Oberpullendorf vor zwei Jahren gegründet. "Zuerst wollten wir Lamas züchten, davon sind wir aber wieder abgekommen", sagt Elisabeth Nussbaumer. Schon vor 20 Jahren hatte sie die Idee, eine vegetarische Würstelbude in Wien zu eröffnen. "Das war damals eine vegetarische Phase", sagt die Unternehmerin: "Stelze und Leberkässemmeln waren lange unsere Leibspeisen." So wurde auch in der Eselstube am Anfang fleischliche Hausmannskost aufgetischt, mit Surbraten und Würsteln.

Doch dann kamen Ferdinand und die anderen Tiere. "Der Ferdi ist so schlau wie ein Hund und da wollten wir keine Schweine mehr essen", erklären die beiden. Sie wurden Vegetarier. "Es war so einfach, wir konnten uns abwechslungsreich ohne Fleisch ernähren", sagt Nussbaumer. Dann stiegen die beiden um und wurden vegan. "Wenn ein Veganer ein Brot mit Geselchtem serviert, passt das nicht", sagt Nussbaumer. Also entschied man sich, die Eselhütte vegan zu führen. Fleisch verschwand von der Speisekarte, genau wie andere tierische Produkte. "98 Prozent ist vegan, der Rest vegetarisch", erklärt Nussbaumer.

Schnitzerl aus Soja

Die klassischen Buschenschankgäste würden es oft nicht verstehen, was es da gibt. Aber den Skeptikern werde ein Zwiebelschmalzbrot kredenzt und beschwert habe sich noch keiner. "Obwohl es vegan ist, schmeckt es wie ein Bratenfettbrott", sagt Nussbaumer. Für die Kleinen gibt es auch Schnitzelsemmeln. "Das panierte Soja-Schnitzerl ist bissfest und die wenigsten schmecken, dass es sich nicht um Putenfleisch handelt", sagt Nussbaumer. Einzige vegane Ausnahme sind die Eier von den eigenen Hühnern. "Die essen wir auch und verarbeiten sie in manchen Speisen", sagt Nussbaumer, hier wüssten sie ja, dass die Hendeln drei Hektar Platz haben.

Es tummeln sich 80 Bauernhoftiere auf dem Gelände: vom Seidenhuhn bis zum Esel und Zwergschaf. Schulklassen, aber auch Familien können Touren zu ihnen buchen. "Wir möchten den Leuten vermitteln, wie Tiere artgerecht gehalten werden", sagt Nussbaumer. So können auch Stadtkinder einmal einen Esel berühren, oder Schwein Ferdinand mit der Hand füttern. Höhepunkt ist immer ein Lagerfeuer. "Das ist das pure Abenteuer für die Kinder", sagt Nussbaumer. Natürlich wird auch gegrillt, Steckerlbrot oder Mais – "Würstel kommen auch hier keine auf den Spieß", sagt Nussbaumer. Ferdinand und Co. werden es ihnen danken.