"Unser Schatz ist unser Boden"
Mir ist es lieber, wir bleiben klein, liefern aber eine Topqualität ab." Weise Worte, gelassen ausgesprochen von einem jungen Mann. Bei ihm handelt es sich um den Boku-Studenten Dieter Herist aus Rechnitz, der mit seinen 24 Jahren jetzt das Sagen im elterlichen Weinbaubetrieb hat.
Auf einer Fläche von rund zwei Hektar bauen die Herists Wein an. Den Grundstock dazu hat der Großvater gelegt, der auch heute noch fleißig im Betrieb mitarbeitet. Auch an jenem stürmischen Märztag, als der KURIER zu Besuch kam. "Heute füllen wir den Wein aus den Fässern in Flaschen ab", erläutert Dieter Herist. 75 Prozent des Weines wird weiß ausgebaut, vor allem Welschriesling, ein Viertel ist Rotwein.
Ökologisch
Dieter Herist hat den Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Und wenn er von den Rechnitzer Böden spricht, gerät er richtig ins Schwärmen: "Das hier ist ein Urgestein, wie man es nur selten findet und dem Wein eine ganz charakteristische Note verleiht."
Anfangs, so erzählt der Boku-Student, der demnächst den ersten Studienabschnitt beendet, habe ihn der Weinbau gar nicht so interessiert. Klar sei er als Kind damit aufgewachsen, mit Eltern und Großeltern ständig im Weingarten oder im Keller gewesen, denn Arbeit macht der Wein ja genug. Aber erst mit 15, 16 Jahren habe er sich für den Weinbau zu interessieren begonnen. Daraus wurde Leidenschaft und Berufung. Nach der Matura im EORG Oberschützen war für ihn klar, dass seine Berufsausbildung etwas mit Weinbau zu tun haben müsse. Also schrieb er sich auf der BOKU ein, wo er Önologie, Weinbau und Weinwirtschaft studiert.
Dort lernt er wichtiges Grundlagenwissen, das in die Arbeit einfließt. "Ich vertrete die Ansicht, dass man so viel wie möglich im Weingarten an der Qualität arbeiten muss, dafür im Keller den Wein weitgehend in Ruhe lässt", beschreibt Herist seine Philosophie.
Verkauf
Buschenschank hat die Familie keinen. Der Wein wird direkt ab Hof verkauft. Eine große Fangemeinde haben die Weinbauern im Großraum München, wo sie einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Ernte absetzen. Und ein langfristiges Ziel hat der Jungwinzer auch: "Es wäre schön, wenn man irgendwann einmal von den Erträgen des Weingartens allein leben könnte".
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