Unkraut vergeht nicht – zum Glück! Warum wilde Pflanzen wertvoll sind

Distel liefern Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.
Unkraut ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel. Viele wilde Pflanzen sind sogar essbar oder besitzen heilende Kräfte.

Zusammenfassung

  • Unkräuter bieten wichtige Lebensräume und Nahrung für Insekten und Vögel.
  • Viele als Unkraut geltende Pflanzen haben heilende Eigenschaften und dienen als Heilkräuter.
  • Selbst invasive Pflanzen haben ökologische Vorteile und dienen als Energiequellen für Tiere.

Jäten, rupfen, mähen – viele Hobbygärtner erklären im Frühling dem Unkraut den Krieg. Doch damit zerstören sie unbewusst wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel.

Der Naturschutzbund rät anlässlich des Tags des Unkrauts am 28. März zu einem Umdenken: Wilde Pflanzen sollten nicht einfach ausgerissen, sondern in ihrer Bedeutung erkannt werden.

"Viele sogenannte Unkräuter sind essbar, haben heilende Eigenschaften oder dienen als wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber", erklärt Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.

Unkraut als Lebensretter für Insekten

Was für den Menschen nach Unordnung aussieht, ist für viele Tiere überlebenswichtig. Blühende Wildkräuter wie Klatschmohn, Taubnessel oder Distel liefern Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.

Unkraut vergeht nicht – zum Glück! Warum wilde Pflanzen wertvoll sind

Distel liefern Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.

"Die Raupen des Tagpfauenauges oder des Landkärtchens ernähren sich fast ausschließlich von Brennnesselblättern", so Trcka-Rojas. Der Löwenzahn ist zum Beispiel auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Hummeln und andere Insekten.

Heilpflanzen vor der Haustür

Viele als Unkraut verschriene Pflanzen sind seit Jahrhunderten bewährte Heilkräuter. So lindert Wegerich Schleimhautreizungen und wirkt entzündungshemmend, während die Distel gegen Leber- und Gallenbeschwerden hilft.

Giersch, früher als "Zipperleinskraut" bekannt, unterstützt bei Gelenkproblemen und kann als Salat gegessen werden. "Sogar der Ackerschachtelhalm hat es in sich: Er stärkt durch seinen hohen Kieselsäuregehalt das Gewebe und wird als natürliches Pflanzenschutzmittel genutzt", so Trcka-Rojas.

Selbst Plagegeister haben ihren Nutzen

Selbst Pflanzen, die als invasive Plage gelten, haben ihre Berechtigung. Die Wurzeln der Quecke sind für viele Tiere eine wertvolle Energiequelle. "Vögel wie Finken oder Ammern lieben die nahrhaften Samen", erklärt Trcka-Rojas.

Der oft verfluchte Franzosenkraut ist nicht nur für Bienen attraktiv, sondern dient auch als Gründünger. Und die oft geächtete Ackerwinde liefert Nahrung für Nachtfalter wie den Windenschwärmer.

Statt im Frühling also rabiat gegen "Unkraut" vorzugehen, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Viele wilde Pflanzen haben einen Nutzen für Natur und Mensch – und sorgen ganz nebenbei für eine farbenfrohe, lebendige Umgebung. 

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