Unfallambulanz nimmt sich Manchester zum Vorbild

Nach der zentralen Erstaufnahme findet die „Triage“ statt. Das System kommt in den Krankenhäusern Oberwart und Eisenstadt zum Einsatz
Neues Verfahren soll Wartezeiten in Ambulanz verkürzen und Behandlung effektiver machen.

"Vor Kurzem kam eine Frau mit Beschwerden in die Ambulanz, bei der Triage (Reihung der Patienten nach Schwere der Krankheit oder der Verletzung Anm.) konnten wir das sofort feststellen und die Frau kam direkt zum Arzt", erklärt Pflegedirektor Andreas Schmidt vom Krankenhaus Oberwart.

Seit Juni läuft auf der Oberwarter Unfallambulanz, die "Manchester Triage". In England wurde diese standardisierte Ersteinschätzung von Patienten erfunden. Ziel ist es gleich nach dem Eintreffen des Kranken zu sehen, wie schnell er einen Arzt braucht, um Wartezeit zu vermeiden.

90 Sekunden

"90 Sekunden sollte eine Einstufung des Patienten dauern", sagt Schmidt. Geschulte Krankenschwestern übernehmen die Triage, nach der "Zentralen Aufnahme und Erstversorgungseinheit", wo Patienten registriert werden. Dann dokumentieren die Krankenpfleger die Symptome und nach Algorithmen gibt es eine Einstufung. Die Skala reicht von "sofort", wo der Patient gleich einen Arzt sieht, oder "nicht dringend", wo bis zu 120 Minuten Wartezeit kein Problem sind. Jene die mit dem Notarzthubschrauber oder -wagen kommen, sowie Schwangere und Kinder fallen nicht in die Triage, erklärt der Pflegedirektor. Auch außerhalb der Kernarbeitszeiten von 7 bis 15 Uhr, gibt es diese Überprüfung nicht. "Es ist eine Qualitätsverbesserung im Krankenhauswesen", erklärt Gesundheitslandesrat Norbert Darabos. 2015 sind in den Oberwarter Ambulanzen 48.000 Patientenkontakte gezählt worden. Durch diese hohe Frequenz sei das System nützlich.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt, wird die Manchester Triage bereits seit April eingesetzt. "Die standardisierte Ersteinschätzung ist bei uns komplett in das EDV-System eingebunden. Für Medizin und Pflege sind darin alle Daten ersichtlich", erklärt Andrea Michlits-Makkos Sprecherin des Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt.

Anlaufpunkt

"In unseren kleineren Spitälern werden wir einen anderen Weg wählen", erklärt Rene Schnedl, Geschäftsführer der Krankenanstaltengesellschaft Krages. Die Triage würde bei der niedrigeren Frequenz zu viel Bürokratie bedeuten. Aber auch in den anderen Krages-Häusern soll es für die Patienten einfacher werden, in die Ambulanz zu kommen. In Oberpullendorf wird bereits daran gearbeitet, "die zerfledderte Ambulanz zu zentralisieren", sagt Schnedl.

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