Umarmen erwünscht: Verein lädt zu jährlicher Kunstaktion
Seit dem Fall des „Umarmungsverbots“ im Theresianum Eisenstadt ist diese Form der körperlichen Zuneigung vielerorts Thema. Heimische Pädagogen berichten etwa von Treffen mit Wiener Kollegen, wo diese meinten, das Burgenland sei gesegnet, weil es anders als in der Bundeshauptstadt keine Berichte über Gewaltexzesse an Schulen, wohl aber über Umarmungen gibt.
Etwas anders sieht das Elke Marksteiner vom Verein Argumento: „Angesichts dieser Vorfälle ist jetzt sogar eventuell ein Knuddel-Angriff notwendig. Was wird an dieser Schule von den Schülern kompensiert, das an anderen Schulen kein Thema ist? Schließlich bauen Umarmungen unter anderem Stress ab, woher kommt dieser?“
Warum sie das sagt? Weil sie hinter einer seit 2014 im Burgenland stattfindenden Kunstaktion steht, die jährlich am 21. Jänner, dem Weltknuddeltag, veranstaltet wird. Dieser Tag wurde vom US-amerikanischen Pfarrer Kevin Zaborney in Michigan vor mehr als einem Vierteljahrhundert ins Leben gerufen. Seitdem etablierte sich der Aktionstag international.
Körperliche Nähe
„Wer den Menschen nahe kommen möchte, muss sie berühren“, sagt Marksteiner und schlüpft gemeinsam mit Kollegen in ein Ganzkörperkostüm. Als Einhorn verkleidet, verteilen sie an öffentlichen Plätzen spontan Umarmungen an Passanten.
Ihre Mission ist, den Wert körperlicher Nähe aufzuzeigen, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig Körperkontakt für den Menschen ist. „In unserer reservierten Gesellschaft fehlt es nicht nur in den sozialen Netzwerken an Körperkontakt. Vermieden wird dieser auch in den meisten sozialen Begegnungen, sogar Paare vernachlässigen liebevolle Berührungen“, sagt Marksteiner, die sich freuen würde, wenn sich mehr Menschen an der Aktion beteiligen. Heuer war sie in Eisenstadt unterwegs, 2019 ist eine Aktion in Oberwart geplant. Wo genau, steht noch nicht fest. Fix ist allerdings, dass „wir am 21. Jänner wieder etwas verteilen werden, was es nirgends zu kaufen gibt: eine zärtliche Geste – die Umarmung.“
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