Turnusärzte im Burgenland wild umworben

Wanted Turnusärzte gesucht und ein Gehalt von 68.000 Euro stehen auf dem Plakat
Die Krages hat noch genug Jungmediziner, bemüht sich aber attraktiver zu werden.

Turnusärzte sind unter den Krankenanstaltenträgern heiß begehrt. Die Vorarlberger Landeskliniken versuchen, Studenten mit einem Jahresgehalt von 68.000 Euro anzuwerben – via Plakat in der U-Bahn-Station vor dem Wiener AKH. Im Burgenland können die jungen Mediziner von diesem Gehalt nur träumen, haben dafür aber ein "familiäres Umfeld" in den kleinen Krankenhäusern, sagt Peter Dopler,Personaldirektor der Krages .

Dr. Michaela Zalka ist die Vertreterin der Turnusärzte in der Ärztekammer Burgenland. Seit einem Jahr ist sie mit ihrem Turnus fertig und arbeitet im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt. Gelernt habe sie dabei sehr viel, vorbereiten könne man die angehenden Ärzte auf diesen Job im Studium nur schwer. "Was 33 Stunden Dienst bedeuten merkt man erst, wenn man es macht", sagt die Ärztin. Die Arbeitsbedingungen sind hart und unterscheiden sich in den Bundesländern. In Wien und Niederösterreich gingen die Ärzte nach 25 Stunden nach Hause, im Burgenland müssen Turnusärzte auch noch länger im Einsatz bleiben. "Es gibt auch mehr Dienste im Monat als in anderen Bundesländern", sagt Zalka. Viele angehende Mediziner wollen nicht aufs Land ziehen.

Kleine Spitäler

Vorteile sieht die Medizinerin für die Studenten bei der Turnusdauer: "Das Rotieren auf den Abteilungen dauert meistens nur 36 Monate und man ist fertig." Die im Vergleich kleinen Spitäler im Land, seien ebenfalls für viele ein Argument, den Turnus hier zu starten, weil sie ein persönlicheres Umfeld bieten, als zum Beispiel das AKH.

Probleme Turnusärzte zu bekommen, haben die Burgenländischen Krankenanstalten im Moment nicht unbedingt. "In Kittsee spüren wir die Nähe zu Wien, hier könnten sich für einige Posten keine Turnusärzte finden lassen", sagt Dopler. 68 Turnusärzte werden derzeit beschäftigt, bis Jahresende werden aber viele in den regulären Dienst übernommen oder beenden den Turnus. "Ein hoher Prozentsatz der bei uns ausgebildeten Leute, bleibt auch bei der Krages", sagt Dopler. Viele würden eine sichere Arbeitsstelle auf Jahrzehnte im ländlichen Raum schätzen.

Die Direktion im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt hat alle 19 Turnusplätze besetzt und es gibt auch Bewerber.

Mehr Attraktivität

Doch um die Attraktivität der Krages-Häuser zu steigern wurden einige Maßnahmen gesetzt. "Tätigkeiten der Turnusärzte wurden in den qualifizierten Krankenpflegebereich verlagert", sagt Dopler. Auch bei der Verwaltung wolle man die Ärzte im allgemeinen in nächster Zeit "freispielen". Hierzu werden neue Dokumentations- und Schreibposten geschaffen, die die Ärzte entlasten. Ziel sei es möglichst viele Belastungen, die "arztfremd" sind, wegzunehmen.

Durch eine Gesetzesänderung werden sich auch die Dienstzeiten verkürzen. "Es geht nicht von heute auf morgen, aber in einigen Schritten wird sich die Arbeitszeit bei den Ärzten massiv ändern", meint Dopler. Zalka würde ihren Turnus auf jeden Fall noch einmal machen, auch wieder im Burgenland.

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