Tridonic-Forschung als Lichtblick

Tridonic-Forschung als Lichtblick
Nach der Schließung des Produktionswerks des Leuchtenherstellers könnten ab Ende 2019 vier Fünftel des Technologiezentrums leer stehen.

Zumtobel-Chef spricht über die Kündigungen in Jennersdorf. UND ein schwer Lungenkranker erklimmt den Stephansdom.

Die am Dienstag angekündigte Schließung des Tridonic-Produktionsstandorts in Jennersdorf hat das offizielle Burgenland kalt erwischt – noch in der Vorwoche war der LED-Produzent bei einer Gala in Eisenstadt mit einem Innovationspreis des Landes ausgezeichnet worden. Man habe erst durch die Mitteilung des Vorarlberger Mutterkonzerns Zumtobel vom Aus für Tridonic erfahren, hieß es am Mittwoch unisono von Politik und Wirtschaft.

Wie berichtet, schließt Zumtobel die Produktion seiner Komponententochter im Südburgenland und verlagert diese aus Kostengründen ins serbische Niš. Im Burgenland verlieren 90 Mitarbeiter (70 Inländer sowie 20 Ungarn und Slowenen) ihre Arbeitsplätze. Für sie will der Konzern neben einem freiwilligen Abfertigungsprogramm auch eine Stiftung gründen. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit gut 30 „hoch qualifizierten Arbeitsplätzen“, würde aber in Jennersdorf bleiben, versicherte Tridonic-Geschäftsführer Thomas Erath.

„Extremer Preisdruck“

Wenn der Konzern ein halbes Jahr früher Abwanderungspläne signalisiert hätte, wären vielleicht Gegenmaßnahmen möglich gewesen, hieß es gestern aus der Wirtschaft Burgenland (WiBUG), der Förderagentur des Landes. Tridonic-Chef Erath sagte dazu, das „kann ich mir nur schwer vorstellen“, denn auf den globalen Märkten herrsche schlicht „extremer Preisdruck“ und Tridonic sei ohnedies einer der letzten namhaften Hersteller, die noch in Westeuropa produzierten, alle anderen seien längst in Asien – oder (Süd)-Osteuropa. Um wie viel billiger der Konzern in Serbien produzieren kann, sei aber „schwierig“ zu beziffern.

Die Kündigung der 90 Mitarbeiter in Jennersdorf soll ab Jänner in Etappen erfolgen und bis November 2019 abgeschlossen sein. Ende Oktober soll die Produktion des seit 2001 laufenden Werks endgültig stillstehen.

Forschung

Landesholding-Chef Hans Peter Rucker und WiBUG-Boss Harald Zagiczek wollen sich um die Ansiedelung einer vergleichbaren Firma bemühen, räumten aber ein, das sei kein leichtes Unterfangen. SPÖ-Soziallandesrat Norbert Darabos kündigte bei Bedarf die Einrichtung einer zusätzlichen Arbeitsstiftung durch das Land an.

Am Tridonic-Standort im Technologiezentrum Jennersdorf werden mit der Absiedelung vier Fünftel der Fläche frei, der Mietvertrag läuft allerdings noch bis Ende 2020. Rucker wird kommende Woche mit der Jennersdorfer Tridonic-Leitung ein Gespräch über die genauen Modalitäten der Schließung führen, um Maßnahmen ergreifen zu können.

Dass die Forschungsabteilung im Burgenland bleibe, wird allerorten als positiv und zukunftsweisend gesehen. Beim erst jüngst mit Joanneum Research gegründeten Forschungsbereich am Standort Pinkafeld bleibe Tridonic ein „wichtiger Partner“, so Rucker. Diese Gründung könnte entscheidend dazu beigetragen haben, dass Tridonic die Forschungsabteilung in Jennersdorf belässt.

Kommentare