Todes-Foto vom Kühl-Lkw: Beamter beschuldigt
Mehr als 15 Monate lang hatte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt gegen 17 Beamte der Landespolizeidirektion Burgenland ermittelt. Es stand der Verdacht im Raum, dass einer der Polizisten das "Todes-Foto" vom Drama auf der Ostautobahn A4 (dabei waren 71 tote Flüchtlinge in einem Kühl-Lkw bei Parndorf entdeckt worden) an die Kronen Zeitung weitergegeben haben soll. Wie der KURIER in der Vorwoche berichtete, wurde das Verfahren wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses nun eingestellt.
Es habe trotz umfangreicher Ermittlungen nicht geklärt werden können, wer das Foto an die Medien weitergegeben habe, lautet die Begründung.
Ganz ad acta legen kann die Staatsanwaltschaft den Fall rund um das "Todes-Foto" trotzdem noch nicht ganz, wie nun bekannt wurde. Denn gegen einen der 17 Polizisten wurde parallel dazu auch noch wegen eines anderen Tatverdachtes rund um das Foto der Leichen ermittelt.
"Ein Beamter bzw. eine Beamtin steht im Verdacht, das Foto an andere Kollegen, die mit dem Akt gar nicht arbeitsmäßig zu tun hatten, unbefugt weitergegeben zu haben", erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Roland Koch im Gespräch mit dem KURIER. Man habe dem – oder der – Beschuldigten deshalb jetzt ein Diversionsangebot unterbreitet, erklärt Koch. Ob diese Person das Angebot annimmt, ist derzeit noch offen.
Privathandy
Laut Staatsanwalt sei das Foto mit den Leichen von einem Beamten mit dessen Privathandy gemacht worden. Das Bild habe dieser dann an Kollegen weitergegeben. Wer das pietätlose Foto aber an die Krone übermittelt hat, das konnte nicht geklärt werden. "Dem Beamten, der das Foto gemacht hat, konnte da jedenfalls nichts nachgewiesen werden", sagt Koch.
Um wen es sich bei dem Beschuldigen handelt, darüber sei man offiziell nicht informiert worden, sagt der stellvertretende Landespolizeidirektor Christian Stella.
"Wir müssen noch auf den Ausgang des Verfahrens warten." Erst dann werde entschieden, ob es "Momente besonderer Würdigung" gebe und die burgenländische Polizei den Fall zur Beurteilung an die unabhängige Disziplinarkommission im Wiener Innenministerium übergeben wird.
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