"Therme schreit nach Erweiterung"

Sonnentherme Lutzmannsburg
Die Erweiterung der Therme Lutzmannsburg soll bis zu 28 Millionen Euro kosten.

Im Vorjahr hat Tourismus-Landesrat Alexander Petschnig ( FPÖ) in einem KURIER-Interview den Ausbau der landeseigenen Sonnentherme mit jährlich rund 420.000 Gästen angekündigt, vergangenen Donnerstag war das Vorhaben ein Thema der rot-blauen Regierungsklausur. Danach sprach Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) von weit fortgeschrittenen Planungen. Und im Gegensatz zu anderen Großinvestitionen im Land – Stichwort: Neubau des Krankenhauses Oberwart und Umbau des Kulturzentrums Mattersburg – scheint im Mittelburgenland tatsächlich alles auf Schiene zu sein.

Nach einer Vorauswahl (aus elf interessierten Architekten wurde eine Shortlist mit drei Büros erstellt) stehen nun vertiefende Verhandlungen mit einem Architekten ins Haus. 2019 sollen die Arbeiten beginnen und bei laufendem Betrieb rund zwei Jahre dauern, erläutert der seit Juli 2017 amtierende Thermen-Geschäftsführer Werner Cerutti im KURIER-Gespräch. Die Investitionssumme werde bei einer Kostengenauigkeit von plus/minus zwei Prozent zwischen 25 und 28 Millionen Euro liegen. Und es soll auch wieder einen Ruhebereich geben, betont der international erfahrene Tourismusmanager, der zuletzt in Kroatien für Hotels mit 900 Mitarbeitern verantwortlich war.

Babys und Jugendliche

In der Ruhezone soll es zwar keine Rutschen oder Spielecken geben, Mütter oder Omas dürften ihre Babys oder Enkel aber selbstverständlich auch dorthin mitnehmen.

Das Angebot für Familien mit Babys und Kleinkindern bleibe weiter das "Brot- und Buttergeschäft" der Therme, sagte Cerutti. Denkbar sei auch eine Schwerpunktsetzung in Richtung Kindergesundheit. Man wolle aber auch die älteren Geschwister ansprechen, und die Zielgruppe somit um acht- bis 15-Jährige erweitern. Für kleine und größere Kinder soll es mehr Spaß und Abenteuer geben. So sind zwei bis drei neue Rutschen geplant, bei einer könnte es mit 3D-Brille talwärts gehen, um den Kids noch mehr Action zu bieten. Mehr Attraktivität lautet auch das Motto beim Selbstbedienungsrestaurant oder bei der Beach-Bar auf dem Thermen-Areal. Cerutti: "Es reicht nicht, bloß ein Schild hinzustellen, es muss dann schon auch wie eine Strandbar ausschauen".

"Unser Resort schreit nach einer Erweiterung, die Auslastung ist immens hoch", unterstreicht auch Harald Zagiczek, Geschäftsführer der landeseigenen Wirtschaft Burgenland GmbH, deren Tochter die Sonnentherme ist, die Notwendigkeit der Investitionen.

Weil die Therme wirtschaftlich auf soliden Beinen stehe – ein Ergebnis von vier Millionen Euro vor Zinsen und Abschreibungen sei für eine Therme auch überregional herausragend – sei die Finanzierung kein großes Problem. Weil man aber auf die Refinanzierung in einem überschaubaren Zeitraum von acht bis zehn Jahren achte, werde überprüft, ob sich die Investitionen auch durch höhere Umsätze und Besucherzahlen wieder hereinspielen lassen.

Gebranntes Kind

Die Vorsicht gründet wohl auf einem Rechnungshofbericht zum letzten großen Umbau der Therme im Jahr 2012. Damals lagen die Umbaukosten von 25,9 Millionen Euro um 3,6 Millionen Euro über Plan und die folgenden Umsätze waren trotz der angepeilten Attraktivierung rückläufig.

Jetzt will man auf Nummer sicher gehen: Es sei eine "Checkliste mit 200 Punkten" abzuarbeiten, schildert Cerutti, denn "wir halten uns bis ins letzte Detail an alle Vorgaben".

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