Tatrekonstruktion nach tödlichen Schüssen auf "Macheten-Mann"

Tatrekonstruktion nach tödlichen Schüssen auf "Macheten-Mann"
Am Dienstagnachmittag wurde in Bad Sauerbrunn mit den beteiligten Polizisten nachgestellt, was am 5. Jänner in einem Haus am Waldrand des Kurorts passiert ist

Die Wiesener Straße im Kurort Bad Sauerbrunn im Bezirk Mattersburg ist am frühen Dienstagnachmittag abgesperrt. Rund ein Dutzend Polizisten verhindern, dass Journalisten direkt zu einem Haus direkt am Waldrand gelangen, in dem am späten Nachmittag des 5. Jänner ein Polizeieinsatz für den 55-jährigen Mieter des Hauses tödlich endete. 

Was genau an dem Tag passiert ist, soll eine mehrstündige Tatrekonstruktion am Dienstag klären. Sie sollte um 13 Uhr beginnen, startete aber mit Verzögerung. Der Anwalt der Witwe des 55-Jährigen traf erst gegen 14 Uhr am Tatort ein. 

(Die Witwe legte nachträglich Wert auf die Feststellung, dass die Verzögerung nicht an ihr lag, in der Ladung des Gerichts sei nämlich 14 Uhr angegeben gewesen. Das Landesgericht Eisenstadt bestätigt „den Irrtum“; Anm. d Red.).

Wie der KURIER berichtet hat, waren Anfang Jänner zwei Polizisten von der nächstgelegenen Inspektion in Neudörfl an der Leitha wegen eines angeblichen Familienstreits zum Haus gerufen worden, in dem sich der 55-Jährige gebürtige Deutsche und seine Ehefrau aufhielten - gemeldet ist die Frau in Sauerbrunn nicht. 

Beim Eintreffen am Einsatzort soll der Mann zunächst seine Frau und dann zwei Polizisten mit einer Machete bedroht und einen der beiden Beamten verletzt haben. Nachdem er sich mit Worten und Pfefferspray nicht beruhigen ließ, soll ein Beamter schließlich Gebrauch von seiner Schusswaffe gemacht haben.

Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt erhoffte sich von der Rekonstruktion, die bis zum späten Nachmittag dauern sollte, Erkenntnisse darüber, ob sich der Polizist auf Notwehr oder entschuldigenden Notstand berufen kann. Formal laufen gegen ihn Mordermittlungen, was aber nicht bedeute, dass man zwangsläufig von einem Tötungsvorsatz ausgehe. 

Der Verteidiger des Schützen, der Wiener Rechtsanwalt Nikolaus Rast, plädierte in der Vergangenheit bereits mehrfach für die Einstellung des Verfahrens. Äußerungen des 55-Jährigen, der den Notruf selbst wählte, würden nahelegen, dass er es auf"Suicide by Cop" angelegt habe, also gezielt von der Polizei erschossen werden wollte.

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