Südburgenland: Vorreiter in Kreislaufwirtschaft und lokaler Produktion?

Kellerstöckl in einer Weinstraße am Eisenberg
Projekt „WakeUp FAB Region Südburgenland“ soll weiterer Schritt zur gelebten Zusammenarbeit sein. Ein Ideenfindungsprozess soll die Region zur Vorzeigeregion für Kreislaufwirtschaft und lokale Produktion formen.

Das Südburgenland ist aufgrund seiner peripheren Lage im südöstlichsten Zipfel Österreichs seit jeher eine Region, die auf enge Zusammenarbeit und geschickte Kooperationen angewiesen ist, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Diese Tradition wird nun mit einem neuen Projekt fortgesetzt.

Nachdem bereits lokale Energiegemeinschaften die Region zu einem Musterbeispiel in der Produktion, Speicherung und Nutzung von Energie gemacht haben, folgt der nächste Schritt.

Mit dem Projekt „WakeUp FAB Region Südburgenland“ startete in der Vorwoche ein umfassender Ideenfindungsprozess, der die Region zu einer Modellregion für Kreislaufwirtschaft und lokale Produktion entwickeln soll.

Der erste Schritt

Das Vorhaben, das von Bund, Land und der Europäischen Union unterstützt wird, hat ein klares Ziel: Bis Dezember 2025 sollen regionale Ressourcen, Talente und Potenziale sichtbar gemacht, konkrete Zukunftsbilder für ein „zukunftsfittes“ Südburgenland entworfen und ein detaillierter Aktionsplan für den Wandel zur Kreislaufwirtschaft erstellt werden. Am Ende dieses Prozesses steht ein „Region Model Canvas“, das als fundamentale Grundlage für die Einreichung eines dreijährigen Innovationsnetzwerks dienen soll.

„Der Erfolg des Projekts hängt maßgeblich von der Beteiligung aller ab“, betonte Leopold Zyka, Gründer des Vereins OpenLandLAB und Initiator des Projekts bei der Pressekonferenz. Eingeladen sind sämtliche Gemeinden, Unternehmen, Landwirte, Vereine, Bildungseinrichtungen, kreative Köpfe und engagierte Bürgerinnen und Bürger der Region. „Die aktive Mitgestaltung ermöglicht es den Menschen, die Zukunft ihrer Heimat selbst in die Hand zu nehmen, eigene Ideen einzubringen und von neuen Vernetzungsmöglichkeiten sowie wirtschaftlichen Chancen zu profitieren – sei es durch lokale Produktionshubs oder nachhaltige Geschäftsmodelle“, sagt Zyka. „Wir haben die Chance, das Südburgenland zur Vorzeigeregion für nachhaltige Produktion zu machen – aber nur, wenn alle mitziehen.“

Der Ideenfindungsprozess läuft ab sofort bis Dezember 2025 und sieht unter anderem wöchentliche Online-Jour-Fixe sowie lokale Arbeitsgruppen in den Gemeinden vor.

Warum gerade das Südburgenland? 

Unterstützt wird die Zusammenarbeit durch die Nutzung eines digitalen Whiteboards, alles unter dem Motto „Lokal produziert – global vernetzt“. Die erarbeiteten Ergebnisse fließen direkt in eine Projekteinreichung im Rahmen der Fördermaßnahme „Ländliche Innovationssysteme der Europäischen Innovationspartnerschaft“ ein.

Ein von einer KI generiertes Bild einer Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft, wie sie sich eine KI vorstellt. 

Die Wahl des Südburgenlandes als Standort für dieses zukunftsweisende Projekt ist kein Zufall. Schon seit 2022 sind die drei Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf als erste ländliche Region weltweit Teil des globalen FabLab-Netzwerks. 

Dieses Netzwerk, zu dem über 50 Fab Cities und Fab Regions zählen, setzt konsequent auf lokale Produktion, Kreislaufwirtschaft und Wissensaustausch. Das Ziel der  Initiative sind nachhaltige Städte und Regionen der Zukunft, die (fast) alles herstellen können, was sie selber benötigen.

Der Architekt Rem Koolhaas formulierte einst treffend: „Der ländliche Raum ist der Ort der radikalen Veränderungen.“ Genau hier sieht das Projekt die Chance, die Wertschöpfung in der Region zu halten, junge Menschen in der Heimat zu verankern und durch nachhaltige, lokal produzierte Lösungen neue Jobs zu schaffen. 

Einfach mitgestalten

An der Initiative „FAB Region Südburgenland“ sind derzeit der Verein OpenLandLAB aus Kirchfidisch, die Forschung Burgenland und das Cademix Technology Institute beteiligt, die an der gemeinsamen Umsetzung dieser regionalen Vision arbeiten.

Weitere Infos und Möglichkeiten zur Mitgestaltung finden Sie unter openlandlab.org/fabregion

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