Nicht jammern, sondern hingehen

Verschiedenes Obst und Gemüse
Wir wollen alles: Das Dorfwirtshaus. Das Volksfest. Die regionale Wirtschaft. Aber wollen wir es wirklich so sehr, dass wir auch bereit sind, unseren Hintern vom Sofa zu heben?
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Der Greißler im Ort? Weg. Die Post und die Bank sowieso. Supermärkte liegen fast durchwegs an den nur mit dem Auto erreichbaren Ortsrändern oder Verkehrsknotenpunkten, das Wirtshaus auf der Hauptstraße hat ohnehin schon lange zugesperrt.

Triste Realität in vielen burgenländischen Gemeinden und Ortsteilen. Da können auch die zahlreichen Initiativen für die Belebung von Ortskernen kaum etwas daran ändern – so lange sie nur von kommunaler Ebene kommen. 

Die regionalen Gewerbetreibenden müssen ins selbe Boot, das bedingt dann aber in weiterer Folge, dass sich kommerzielle Angebote auch lohnen müssen. Womit wir beim dritten und vermutlichen mächtigsten Faktor sind: den Konsumentinnen und Konsumenten, also uns allen. Schlussendlich entscheiden wir mit unserer Geldbörse, ob es das Geschäft im Dorf oder Institutionen wie das Golser Volksfest, das weiter mit Besucherrückgang zu kämpfen hat (siehe Artikel nächste Seite), weiter gibt oder ob mangels Nachfrage zugesperrt werden muss.

Nachtrauern reicht nicht

Der Witz an der Sache ist: Wir wollen das alles. Das Dorfwirtshaus. Das Volksfest. Die regionale Wirtschaft. Aber wollen wir es wirklich so sehr, dass wir auch bereit sind, unseren Hintern vom Sofa zu heben? Denn seien wir uns ehrlich: Ein Gemeindegasthaus, das leer bleibt, weil alle lieber Tiefkühlpizza essen oder auf der Couch Netflix schauen, hat keinen Sinn. Ein Volksfest, das von allen bejammert wird, wenn es verschwindet, aber nicht besucht wird, geht eher früher als später den Bach runter.

Die Wahrheit ist: Es wird nur funktionieren, wenn wir, die Menschen, die wir all das so sehr erst dann vermissen, wenn das Angebot tatsächlich weg ist, es auch wirklich annehmen. Es liegt an uns. Wir müssen schon selbst aufstehen, wenn wir nicht wollen, dass die Lichter ausgehen. Denn Sehnsucht allein füllt im Nachhinein weder ein Festzelt noch eine Gaststube – und zahlt auch nicht die anfallenden Kosten.

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