Das Hotel im Südburgenland mit dem hochprozentigen Extra

Josef und Marcel Puchas
Das vor einem Jahr eröffnete Wellness- und Genusshotel PuchasPlus in Kukmirn wartet mit einer Besonderheit auf: In der hauseigenen Destillerie werden Edelbrände hergestellt.

Der Start war mehr als holprig. Denn kurz nach Übernahme des in die Jahre gekommenen Wohlfühlhotels Lagler inklusive Schnapsbrennerei in Kukmirn durch Josef Puchas (64) brach Corona mit all seinen Restriktionen inklusive Lockdowns aus.

„Die Umbauarbeiten und Generalsanierungen, inklusive Destillerie, mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro verzögerten sich deshalb um satte zweieinhalb Jahre“, so der Hotelier. „Erschwerend hinzu kam die Verdreifachung der Bankzinsen und eine Verdoppelung der Baukosten. Übrigens alles finanziert ohne Förderungen. Eine nervenaufreibende und schwere Zeit. Zum Glück ist das Vergangenheit“, resümiert Josef Puchas.

Seit 31. Juli 2024 bietet das vier Etagen umfassende Wellness- und Genusshotel mit 52 Zimmern und 100 Betten pure Erholung inmitten von Obstgärten, Wäldern, Wiesen und Weinbergen. Landschaftlich bereichert durch einen eigens angelegten Naturteich. Im „PuchasPlus Kukmirn“ stehen den Touristen auch ein Saunaparadies sowie ein beheizter Außen- und Innenpool mit Massagedüsen zur Verfügung.

50.000 Liter Schnaps

Als besonderes Highlight gilt die Führung durch die hauseigene Destillerie mit Herstellung von Edelbränden, Likören, Vermouth, Gin, Whiskey und Rum. Gebrannt werden jährlich rund 50.000 Liter aus eigenen oder regionalen Obstsorten für rund 60 verschiedene Produkte. „Ein Haupterzeugnis ist Gin, da haben wir alleine an die 100 verschiedene Sorten. Wir produzieren für uns, aber auch für Kunden. So machen wir zum Beispiel den Thermen-Gin für die Therme Loipersdorf und den Fürsten-Gin für Fürstenfeld“, schildert Marcel Puchas (29), zugleich Sohn, Junior-Hotelchef, Brennmeister und „Hans Dampf in allen Gassen“, so die Beschreibung seines Vaters.

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PuchasPlus Kukmirn

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Selina und Ulli betreuen die Gäste an der Rezeption.

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PuchasPlus Kukmirn

Der schon neue Pläne in Kukmirn verfolgt. Josef Puchas: „Wir haben bereits eine touristische Mehrzweckhalle um 800.000 Euro errichtet, angrenzend an die Destillerie. Mit einer weiteren Million Euro wollen wir eine Verbindung und somit eine Schau-Brennerei schaffen. Damit Gäste und Ausflügler das Brennen und Abfüllen sehen können.“

Inkludiert ist auch ein Multimedia-Raum. In dieser Art Mini-Kino soll gezeigt werden, wie aus einem Stück Obst, zum Beispiel einem Apfel, ein Edelbrand entsteht. 

 „Fixer Bestandteil ist ebenso ein Museum, um anhand von alten Relikten vor Augen zu führen, wie man früher Schnaps hergestellt hat.“ Ergänzt wird das Angebot durch einen Raum für Vernissagen und einen Verkaufsshop. Mit diesem Projekt will der Geschäftsmann zusätzlich zu seinen Hotelgästen auch Betriebs- oder Freizeitausflügler sowie Busreisende nach Kukmirn bringen. „Vielleicht will man dann ja gleich im Hotel essen und/oder einen unserer drei Seminarräume nützen. Die stehen übrigens auch für Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern zur Verfügung.“ 

Insgesamt beschäftigt Josef Puchas in seinem Konzern 75 Personen und verfügt mit seinen Hotels in Kukmirn, Stegersbach und Loipersdorf über knapp 250 Betten. „Ich vollende demnächst mein 50. Berufsjahr und kann mit 1. Mai 2026 in Pension gehen.“ Um nachzuhaken mit: „Durchwegs eine harte Zeit. Kaum Urlaub. Viel Verzicht. Viel Entbehrung. Ich habe immer gearbeitet, bin sogar mit Liegegips selbst in der Rezeption gesessen.“

Der gelernte Koch/Kellner absolvierte 1983 die Küchen- und Serviermeisterprüfung und verbrachte 15 Jahre im internationalen Tourismus. Unter anderem auf Kreuzfahrtschiffen, wie etwa der „Queen Elisabeth 2“. Als er in der Steiermark einen Bauernhof mit Pension errichten wollte, bekam er es mit „penibler Bürokratie und kleinlichem Behördenapparat zu tun. Es folgten Anzeigen und Baueinstellungen. Eine Streiterei über zwei Jahre hinweg. Rein aus Neid und Gier“, so der Hotelier.

„Damals habe ich alles verloren. Das mühsam Ersparte … das ganze Geld … alles weg. Ein Horror.“ Aber Josef Puchas kämpfte sich zurück. „Deshalb habe ich im Burgenland seit 1999 rund 25 Millionen Euro investiert. Ich habe zwar viel Lehrgeld gezahlt, aber dann doch oftmals die richtigen Entscheidungen getroffen.“

Gewürdigt mit dem Titel Kommerzialrat und dem Eugen Horvath Wirtschaftsehrenpreis, verliehen von der „Burgenland-Stiftung Theodor Kery“, sieht der Hotelier positiv in die Zukunft: „Jetzt bereite ich in Ruhe meine Konzernübergabe vor. Und werde dabei meinen Nachfolgern ein Zitat von Bertolt Brecht mit auf den Weg geben, als unternehmerischen Leitfaden 'Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren'.“ 

25 Millionen investiert

Jetzt bereitet der erfolgreiche Hotelier die Konzernübergabe vor, mit positivem Blick in die Zukunft. Seinen Nachfolgern gibt er ein Zitat von Bertolt Brecht als unternehmerischen Leitfaden mit auf den Weg: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

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