Südburgenland: Wiederentdeckung der wilden Wiesen

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Äpfel, Birnen & mehr: Mit Seminaren, Forschung und praktischen Anwendungen wollen das Streuobst-Zentrum Burgauberg und der Verein Wieseninitiative altes Wissen sichern und neue Perspektiven eröffnen.

Ein Kochkurs mit wilden Kräutern steht am Wochenende ebenso auf dem Programm wie das Erforschen von Insekten und Pflanzen für Jung und Alt. 

Eine Woche darauf wird dann Oxymel hergestellt – die auch Sauerhonig genannte traditionelle Mischung aus Honig und Essig wurde in der Antike als Heilmittel und auch in der Küche verwendet.

Im unlängst eröffneten Streuobst-Kompetenzzentrum in Burgauberg geht es um viel mehr als nur Wiesen und Streuobst an sich. 

Sondern um das gesamte Ökosystem und den komplexen Lebensraum mit seiner vielfältigen Biodiversität direkt vor unserer Haustür. Der Bogen der Tätigkeiten spannt sich vom Ursprung, also den Samen längst vergessener Sorten, über die Bewirtschaftung bis hin zum Nutzen für den Menschen. Seit 2023 zählen Streuobstwiesen zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Theorie und viel Praxis

"Nur was wir schätzen, können wir bewahren", sagt Geschäftsführerin Brigitte Gerger, die sich seit 1994 mit dem Verein Wieseninitiative für den Erhalt von Streuobstwiesen einsetzt.

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Brigitte Gerger setzt sich seit 1994 mit dem Verein Wieseninitiative für Streuobstwiesen ein – aktuell im Zentrum in Burgauberg. 

Mit dem Kompetenzzentrum steht ihr nun eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung: eine große Seminarküche, Brenn-, Essig- und Dörrräume sowie eine Fachbibliothek rund um den Streuobstbau und die Obstverarbeitung. Außerdem gibt es Produktionsräume, in denen das eigene Obst zu Dörrobst, Essig, Edelbränden und weiteren Produkten verarbeitet werden kann. 

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Streuobstwiesen haben einen hohen Humusgehalt von bis zu acht Prozent.

"Wir unterstützen bei der Veredelung und Verarbeitung des Obstes und bei der Vermarktung der Produkte", sagt Gerger. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Resistenz von alten Sorten und Lokalsorten, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel, um bei Neuauspflanzungen ein robustes Sortenspektrum anbieten zu können.

Press mir mein Obst aus

Das Zentrum zeichnet sich so wie das gesamte Südburgenland durch einen Mix aus Tradition, Innovation und Gemeinschaft aus. Anschauliches Beispiel ist die mobile Saftpresse, die auch heuer unterwegs sein wird, um Obst direkt vor Ort zu frischem Saft zu verarbeiten. "Damit noch mehr Obst gerettet werden kann, planen wir zusätzliche Presstage", kündigt Gerger an.

Im Vorjahr gab es 23 im Süd- und Mittelburgenland, im Schnitt wurden 20 Kunden pro Tag bedient. Gemeinden, Vereine und Initiativen aus dem Burgenland, die gerne in ihrer Region einen Presstag organisieren möchten, seien herzlich eingeladen, sich zu melden - per eMail an info@streuobst-zentrum.at.

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