Stunde der Wahrheit für „Dorfschule“

Stunde der Wahrheit für „Dorfschule“
Am heutigen Abend entscheidet der Jennersdorfer Gemeinderat über den Fortbestand der Volksschule im Ortsteil Henndorf. Die Tendenz zeigt in Richtung Schließung der 1886 errichteten Schule.

2016 feierte die Volksschule Henndorf ihr 130-jähriges Bestehen, mit der heutigen Gemeinderatssitzung könnte ihre Geschichte aber zu Ende sein. 2020 stimmte der Gemeinderat – damals noch mit ÖVP-Mehrheit und FPÖ-Stimmen – für eine Sanierung der teilweise baufälligen Schule, auch die Grünen setzten sich zuletzt für den Erhalt ein. Die derzeit absolut-regierende JES (14 von 25 Mandaten) ist aber größtenteils gegen den Weiterbestand der Schule.

Seit 2020 besuchen die Henndorfer Kinder jedenfalls die Volksschule Jennersdorf – als eigene Klasse.

Diese verfahrene Situation führte im Frühjahr zu einem ungewöhnlichen Treffen. Teile der ÖVP trafen sich mit Vertretern des Büros von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, um über die Möglichkeit einer Finanzierung über landeseigene Gesellschaften zu sprechen.

Ebenfalls dabei waren Vertreter des Vereins „HennSchui“, der sich für den Erhalt der Schule sowie ein Konzept zur Nutzung als Kulturzentrum einsetzt. Bei einer Unterschriftenaktion sammelte man vor zwei Jahren 521 Unterstützungserklärungen und überreichte diese an die Gemeinde. Laut dieser seien es vor allem die hohen Kosten einer Sanierung, die problematisch seien.

Es scheitert am Geld

Diese divergieren je nach Standpunkt massiv. Von 300.000 Euro bis zu 1,8 Millionen ist die Rede. Außerdem sind sich die Parteien uneinig, welche konkreten Sanierungsschritte gesetzt werden müssten. So gibt es in den Klassen zum Beispiel noch alte Öfen, die mit Öl geheizt werden. Ein Turnsaal fehlt komplett, Elektrik und Sanitäranlagen müssten komplett erneuert werden.

„Wir werden den Schulstandort Henndorf mit Jennersdorf zusammenführen und die Schule in Henndorf schließen“, erklärt JES-Bürgermeister Reinhard Deutsch vor der heutigen Sitzung. Kritiker werfen der Stadt vor, sich zu sehr auf die Kosten zu fixieren. „Bildung muss etwas wert sein“, heißt es.

Bildungsdirektor Heinz Josef Zitzt mischt sich in die Diskussion nicht ein: „Das ist in diesen Fällen jeweils eine Entscheidung der Gemeinde.“ Laut ihm gebe es noch zwischen 30 und 40 ein- oder zweiklassig geführte Volksschulen im Burgenland.

Nachnutzung offen

Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist laut Bürgermeister Deutsch noch nicht entschieden: „Wir haben noch nichts fixiert.“ Es sei zu früh, über Ideen zu reden. Vor allem, weil „wir in den nächsten beiden Jahre sowieso kein Geld haben.“ Ein Umbau durch die OSG in mehrere Wohneinheiten sei bereits besprochen worden, wenn auch nur unverbindlich.

Kommentare