Nur elf Kinder, aber Schule im Südburgenland bleibt
Der heutige Donnerstag wird zum Schicksalstag im Jennersdorfer Gemeinderat für die Volksschule im Ortsteil Henndorf, es fällt die Entscheidung über die Zukunft der Einrichtung, die aktuell nur elf Kinder besuchen. Denn das Gebäude ist sanierungsbedürftig und in der Stadtpolitik wurde diskutiert, ob die Investitionen Sinn machen würden. Doch nun zeichnet sich eine Mehrheit für den Erhalt der Schule ab.
Seit rund 50 Jahren sei das Gebäude nicht mehr renoviert worden, sagt Bürgermeister Reinhard Deutsch (Jes). So stehen etwa Ölöfen in den Klassen. Die Bildungsdirektion des Landes hat einen Sanierungskatalog erstellt.
„Wir müssen uns anschauen, was davon umzusetzen ist. Denn alles auf einmal wäre eine Baustelle für ein Jahr oder mehr“, meint Deutsch. Da man nur knapp über der gesetzlichen Mindestschülerzahl von zehn liegt, steht außerdem eine Schließung der Schule im Raum. Nächstes Jahr werden es zwölf Kinder sein, in vier Jahren würde die Zahl aber voraussichtlich unter zehn sinken, sagt Deutsch.
Mehr Unterschriften als Ortsbürger
Die Eltern kämpfen um die kleine Volksschule, haben eine Petition gestartet, die 267 Henndorfer – zwei Drittel der 398 Wahlberechtigten – unterschrieben haben. „Insgesamt waren es sogar 521 Menschen“, freut sich Kabarettist Christof Spörk, einer der Elternvertreter. „Wer den Bevölkerungsrückgang im Südburgenland aufhalten will, darf keine Volksschulen schließen“, sagt er.
Bei einem Infoabend am Freitag sprach sich die Mehrheit der Gemeindevertreter für die Sanierung aus, wie auch der Bürgermeister bestätigt. Spörk ist optimistisch: „Uns wurde zugesichert, dass mit der Bevölkerung ein Konzept erarbeitet werden soll, wie aus der Volksschule ein lebendiger Ortsmittelpunkt werden kann. Wir freuen uns darauf. Wir sind voller Ideen.“
Doppelnutzung der Schule
Jennersdorfs Vizebürgermeisterin Gabriele Lechner (ÖVP) ist als Henndorferin selbst dort in die Schule gegangen. „Meine Mutter auch und auch mein Sohn“, sagt sie. „Der Umbau muss aber nachhaltig sein, damit eine Nachnutzung sichergestellt ist, falls die Schule doch wegen zu geringer Schülerzahl geschlossen werden sollte.“ Fenster und Heizung seien noch vor dem Herbst zu erneuern. „Und das ist zu schaffen. Wir wollen eine Doppelnutzung des Gebäudes, auch wenn die Schule erhalten bleibt“, betont Lechner.
Grünen-Gemeinderätin Johanna Freudelsperger-Sagl fürchtet, eine Schließung würde „die Kinder schon im Volksschulalter zu Pendlern machen“. Für sie hieße das: „Noch mehr Zeit im Auto, weniger Bewegung und höhere Spritkosten.“ Und FPÖ-Stadtparteiobmann Franz Schenk meint: „In vielen Städten finden Schulversuche mit mehrstufigen Klassen statt. Wenn wir hier diese abdrehen, wäre das absurd.“
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