Streit um Förderungen ist gegessen

Streit um Förderungen ist gegessen
Landwirtschaftskammer muss 200.000 Euro einsparen und will den Weg zum Bio-Musterland mitgehen

Aufatmen in der Landwirtschaftskammer. Die Diskussionen rund um die vom Land geplanten Kürzungen der Mittel für Beratungsleistungen der Kammer wurden mit der gestrigen Präsentation der Lösung beendet. Künftig zahlt das Land 1,8 Millionen Euro und damit um 200.000 Euro weniger als bisher. Die Gelder kommen künftig aus zwei Töpfen: 1,1 Millionen Euro als Basisförderung für die bisherigen Tätigkeiten, wodurch auch Bundesförderungen ausgelöst werden können, und 700.000 Euro, die ausschließlich für Bio-Landwirtschaft verwendet werden sollen.

Für Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich ist dieser Kompromiss zwar „schmerzhaft, aber verkraftbar“. Wichtig sei, dass es zu keinen Kündigungen von Mitarbeitern kommen werde, bis zu 50 Arbeitsplätze seien in Gefahr gewesen. Die im kommenden Jahr fehlenden 200.000 Euro sollen durch Einsparungen in der Verwaltung und durch Änderungen in der Struktur wettgemacht werden. „Es hat eine Phase gegeben, wo der Eindruck entstanden ist, dass wir nur Bio beraten dürfen und konventionelle Betriebe nicht mehr. Das war für uns nur schwer zu akzeptieren“, spricht Berlakovich den harten Widerstand der Kammer während der Verhandlungen an.

Bio-Musterland

Auch die beiden SPÖ-Landesräte Hans Peter Doskozil (Finanzen) und Verena Dunst (Agrar) sprechen rückblickend von „harten Gesprächen und kontroversiellen Diskussionen“. Zuletzt seien die Gespräche aber wieder auf eine sachliche Ebene zurückgekehrt. „Der Weg zum Bio-Musterland ist ein Prozess, der Maßnahmen braucht. Das ist eine davon. Ohne die Mitarbeit der Landwirtschaftskammer, wäre es schwerer, das Ziel zu erreichen“, sagt Doskozil. „Wir müssen die konventionelle Landwirtschaft mitnehmen und die Vorteile aufzeigen, die sich durch eine Umstellung auf Bio ergeben.“

Berlakovich stimmt dem zukünftigen Landeshauptmann grundsätzlich zu, gibt aber zu bedenken, dass „der Weg zum Bio-Musterland kein einfacher wird“. Nachsatz: „Aber wir sind dazu bereit.“ Besonders wichtig sei für die Kammer gewesen, dass auch jene Betriebe mitgenommen werden, die den Bio-Weg noch nicht mitgehen können, und dass kein Betrieb zurückgelassen werde. Dies sei mit der jetzigen Lösung nun gewährleistet.

Agrarlandesrätin Dunst betonte, dass es nie um Kündigungen oder einen Kahlschlag gegangen sei und die Landwirtschaftskammer ein wichtiger Partner sei. Sie zeigte Verständnis, dass die Kammer gekämpft habe. „Gemeinsam werden wir neue Wege finden – im Interesse der Produzenten, aber natürlich auch im Interesse der Konsumenten“, sagt Dunst.

In weiterer Folge wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingerichtet, in der Lösungen für eine Erhöhung des Bio-Anteils in der Landwirtschaft entwickelt werden sollen. Dieser liegt derzeit bei 31,8 Prozent. „Das muss in Zukunft kräftig steigen, daran führt kein Weg vorbei“, sagt Dunst.

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