Stinatzern fehlt der Amtmann

In Stinatz leben seit Jahrzehnten Flüchtlinge, für Bürgermeister Andreas Grandits eine Selbstverständlichkeit
Wegen einer Krankheit ist der Amtmann seit eineinhalb Jahren nicht im Dienst. Pensions­ansuchen hängt in der Warteschleife.

Diese Situation kostet der Gemeinde pro Jahr 70.000 Euro. Wir brauchen jetzt bald eine Lösung", erklärt Bürgermeister Andreas Grandits, ÖVP, im KURIER-Gespräch. Seit Dezember 2010 ist Oberamtmann Hugo Grandits – er und der Bürgermeister sind nicht verwandt – erkrankt und nicht mehr dienstfähig. Der 55-Jährige Gemeindebedienstete habe auch schon einen Antrag für eine frühzeitige Pensionierung gestellt, der vom Land Burgenland bis jetzt abgelehnt wurde. "Die zuständige Abteilung 1 trifft keine Entscheidung", sagt der Bürgermeister. Die Gemeinde zahlt weiterhin die vollen Bezüge an den pragmatisierten Beamten. Bisher gingen Stellungnahmen vom Oberamtmann zur Personalabteilung und umgekehrt. Auch der Bürgermeister hat bereits versucht zu intervenieren wo es geht. "Passieren tut aber nichts, es schadet nur unserer Gemeinde", sagt Grandits.

Für Hugo Grandits ist die Situation mehr als unangenehm. "Die Personalabteilung hat mich am 11. Jänner 2012 wieder zu einem Gutachter geschickt und seither habe ich nichts mehr gehört", erklärt der Oberamtmann dem KURIER.

Elke Edelbauer, Leiterin der Landespersonalabteilung, kann keine Auskunft zu diesem laufenden Verfahren geben. "Ich dachte schon einmal das Verfahren sei abgeschlossen, jetzt trau’ ich mich nichts mehr sagen." Die Gutachten und Gegengutachten würden derzeit noch geprüft, das dauere eben seine Zeit. "Diese Abteilung ist ein Sauhaufen, der uns in der Luft hängen lässt", sagt der Ortschef, der auch eine politisch motivierte Aktion nicht ausschließt. "Vielleicht ist das die Rache, für die gewonnene Bürgermeisterwahl", sagt Grandits, der 2010 trotz SP-Mehrheit im Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt wurde. Durch diese Verzögerungstaktik gehe der Gemeinde viel Geld und auch Leistungsfähigkeit verloren. Zur Zeit teilen sich der Bürgermeister und ein Vertragsbediensteter die Aufgaben des Amtmannes in der etwa 1500 Seelen-Gemeinde. "Wir haben schon 20 Stunden Kräfte eingestellt, es ist aber keine Dauerlösung."

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