Stangl verzichtet auf die Leitung der AHS

Franz Stangl hat die Leitung des Gymnasiums Oberschützen nicht mehr im Blick
Obwohl Ausgang des jahrelangen Rechtsstreits offen ist, will Herausforderer nicht weiterkämpfen.

Das jahrelange juristische Tauziehen um die Leiterstelle am Gymnasium Oberschützen geht gerade in die x-te Verlängerung. Dennoch hat Kandidat Franz Stangl für sich schon jetzt eine Entscheidung getroffen. Selbst wenn der Entscheid "zu meinen Gunsten ausfallen sollte, werde ich für die Leitung der Schule nicht mehr zur Verfügung stehen", überrascht der bald 55-Jährige am Dienstag im KURIER-Gespräch.

Am Montag und Dienstag hatten sich die seit 2011 amtierende Direktorin Ingrid Weltler-Müller und Stangl nacheinander beim Personalberatungsunternehmen Deloitte in Wien einem vom Bildungsministerium angeordneten Assessment gestellt. Das Ergebnis ist offen. Auf dieser Grundlage erstellt das Ministerium einen neuen Bescheid zur Direktorenkür am ältesten Gymnasium des Landes. Termin? Ungewiss. Das Bundesverwaltungsgericht hatte den alten Bescheid 2015 aufgehoben und Stangl damit einen weiteren Etappenerfolg beschert. Der ÖVP-nahe Stangl ist überzeugt, dass es im Bestellungsverfahren 2010, das er gegen die SPÖ-nahe Weltler-Müller knappest verloren hat, zu Rechtswidrigkeiten und anderen Mängeln gekommen ist.

Porzellan zerschlagen

Warum kämpft der Professor für Deutsch und Katholische Religion seit Jahren um "sein Recht", um womöglich knapp vor dem Ziel die Segel zu streichen? Er sei nach wie vor überzeugt, dass er damals der besser geeignete Kandidat gewesen wäre und es "zu einer harmonischen Übergabe gekommen wäre, hätte sich die Politik nicht eingemischt". Aber seither sei "zu viel Porzellan zerbrochen" worden, Behörden und Politik hätten "alles unternommen, um mich zu verhindern", klagt Stangl. Wie solle eine Zusammenarbeit mit diesen Stellen funktionieren, sollte er am Ende des Tages doch Direktor werden? Für die Schule wäre am besten, würde auch Weltler-Müller verzichten, um den "Weg für eine unbelastete dritte Person freizumachen". Er, Stangl, setze diesen Schritt "auch im Sinne einer hoffentlich gedeihlichen Zusammenarbeit für die Schule", an der ihm "sehr viel liegt".

Er fühle sich auch keineswegs als Verlierer, eher schon als Vorreiter: Denn künftig sei klar, dass unterlegenen Bewerbern für eine Schulleitung ein Bescheid zustehe – er hingegen habe vier Jahre darum kämpfen müssen. Er gehe vor dem System aus Politik und Behörden zwar nicht in die Knie, aber er müsse dessen Durchhaltevermögen "zähneknirschend zur Kenntnis nehmen".

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