Stadt macht sich auf Weg zu mehr Ruhe

Jugendliche
Ein Bündel von Maßnahmen soll lärmgeplagten Anrainern zur Nachtruhe verhelfen.

Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Oberpullendorf, an den Wochenenden für Ruhe zu sorgen. Das Angebot von knapp 30 Lokalen auf einer Strecke von drei Kilometern zieht laut Schätzung der Polizei jeden Samstagabend etwa 1500 jugendliche Besucher in den mittelburgenländischen Bezirksvorort. Immer wieder war es zu Beschwerden von Anrainern gekommen, die sich über den Lärm der Nachtschwärmer und auch über Vandalismus geärgert hatten. Schallendes Gelächter und trippelnde Stöckelschuhe während der Nachtstunden sowie leere Flaschen und Erbrochenes Sonntagmorgen am Gehsteig stoßen so manchem Einwohner sauer auf. Nachdem ein Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen und der Einsatz einer Privatsecurity nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten, hat die Stadtgemeinde gemeinsam mit allen Beteiligten und unter Einbindung der Wagner Sicherheit GmbH ein Konzept zur Lärmverminderung ausgearbeitet.

„Es gibt nicht die eine Antwort für mehr Ruhe, da ist ein Bündel an Maßnahmen notwendig“, so Bürgermeister Rudolf Geißler (ÖVP).

Stadt macht sich auf Weg zu mehr Ruhe
Oberpullendorf, projekt gegen Lärm, Perkovits, Bg. Geissler, Trummer, Schedl, Wagner
Unternehmer Herbert Wagner – er hatte zuletzt beim Donauinselfest für Sicherheit gesorgt – will in Oberpullendorf mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen für Ruhe sorgen. Dafür will er unter anderem das Bewusstsein der Jugendlichen schärfen. Vier Security-Mitarbeiter der Firma waren am Wochenende bereits im Einsatz. Die Securitys seien jung und würden den Jugendlichen auf Augenhöhe und ohne „Rausschmeisser-Image“ begegnen. „Wir beobachten und versuchen freundlichen zu agieren. Im Dialog kann man den Jungen schon sagen: ’Geh sei leise und führ dich nicht so auf’“, weiß Wagner aus Erfahrung. Am Eisenstädter Domplatz habe man gute Erfahrungen mit dieser Strategie gemacht.

Vizebürgermeisterin Elisabeth Trummer spricht auch von einem Jingle, einer sogenannten Erkennungsmelodie, der die Jugendlichen in der Disco oder im Discobus regelmäßig daran erinnern soll, nicht zu laut zu sein.

„Saufangebote“

Auch die Saufangebote müssten reduziert werden, sagt Geißler. An einer Kooperation mit den Lokalbetreibern werde noch gearbeitet. Würden die Gastronomen einheitlich auftreten, wäre es mit den Lockangeboten vorbei.

Auch Bezirkspolizeikommandant Emmerich Schedl will die Lokalbetreiber in die Pflicht nehmen: Sie müssten auf das Verhalten der Besucher vor dem Lokal Einfluss nehmen. Schedl schlägt zudem vor, die Abfahrtszeiten der Discobusse den Sperrzeiten der Lokale (4 Uhr früh) anzupassen, damit die Jugendlichen rasch aus dem Stadtkern wegkämen. „Denn wenn Jugendliche in Gruppen unterwegs sind, kann es schon laut werden. Das ist aber nicht strafbar“, räumt der Polizeichef ein.

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