Siedlungsgenossenschaft war Zielscheibe für Cyber-Kriminelle

Die Angriffe mit Ransomware nehmen zu (Symbolbild)
OSG wurde Opfer eines Angriffs mit Ransomware. Die Zahl solcher Fälle nimmt drastisch zu.

Der Schock saß tief. Als der Mitarbeiter der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) am Freitag seiner Arbeit im Büro nachging, bemerkte er plötzlich, dass "am Bildschirm im Stakkato Dateien aufschienen". Die Genossenschaft war Opfer eines Hackerangriffes mittels Ransomware geworden. Das ist ein sogenannter Erpressungs-Trojaner, der Dateien auf dem PC verschlüsselt, die dann meist gegen Bezahlung eines Lösegeldes wieder freigegeben werden.

Bei dem Trojaner handle es sich laut Ermittlern des Landeskriminalamts (LKA) um einen "Exoten", der in Österreich erst ein oder zwei Mal eingesetzt wurde. "Zum Glück kam es zu keinem Datenverlust und zu keiner Datenveränderung", sagt OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar zum KURIER. Heikle Konto- und Hausverwaltungsdaten seien durch den Angriff nicht betroffen, beruhigt der OSG-Chef. Sein Mitarbeiter habe richtig reagiert und "sofort alle Stecker gezogen".

Wie hoch der Schaden ist, lässt sich nicht beziffern. Zu einer konkreten Lösegeldforderung kam es wegen der unterbrochenen Verbindung nicht. Der eMail-Verkehr der OSG ist allerdings seit Tagen lahmgelegt. "Der Angriff ist für uns vor allem eine lästige Beeinträchtigung in unserem Büroalltag", sagt Kollar.

Cyberkriminalität steigt

Täglich gibt es im Burgenland einen Anstieg der Cyberkriminalität. 346 Anzeigen wurden im Vorjahr erstattet– das ist ein Plus von 40,8 Prozent im Vergleich zu 2015. Österreichweit ist die Cyberkriminalität auf rund 13.000 Fälle (plus 30,9 Prozent) gestiegen. Oberst Ernst Schuch, Leiter des LKA Burgenland, geht aber von einer höheren Dunkelziffer aus, denn viele Opfer würden keine Anzeige erstatten.

Einen "regelrechten Hype" würden die Ransomeware-Angriffe erfahren, sagt Chefinspektor Robert Marban, IT-Experte im LKA. "Vor drei, vier Monaten gab es alle paar Wochen einen solchen Fall, derzeit passiert so etwas mehrmals täglich." Oft würden die Erpresser mehrere Tausend Euro verlangen.

Die Ermittlungen der Kriminalisten in der virtuellen Welt sind äußerst zeitaufwendig. Bei einem Fall im Burgenland, in dem die Spur in die USA führte, konnten die Täter trotz Hilfe des FBI nicht gefasst werden.

Kommentare