Schwerverkehrs-Kontrollen: Bus mit 70 Ärzten ohne Bremse

Schwerverkehrs-Kontrollen: Bus mit 70 Ärzten ohne Bremse
Lkw und Busse wurden von der Landesverkehrsabteilung bei Nickelsdorf und Rudersdorf unter die Lupe genommen.

Das ist wie ein voller Karpfenteich", findet Andreas Stipsits, Vizechef der Landesverkehrsabteilung,  ein eingängiges Bild für das Gedränge auf dem Parkplatz auf der A 4 bei Nickelsdorf. Zig wegen technischer Mängel aus dem Verkehr gezogene Lkw und Busse stehen dort dicht gedrängt.

Am Wochenende hat die Verkehrsabteilung in Nickelsdorf und auf der B 65 bei Rudersdorf Schwerpunktkontrollen mit besonderem Augenmerk auf "schwere Brummer" durchgeführt. "Wir hatten eine hohe Trefferquote", konnte Oberstleutnant Stipsits bilanzieren. Nicht, weil der Großteil der Schwerfahrzeuge mangelhaft wäre, sondern weil die Spezialisten mit geschultem Blick Problemfälle  von der Straße fischen.

Keine Bremse

Etwa jenen moldawischen Reisebus, der von Budapest kommend nach Wien unterwegs ist, an Bord 70 Ärzte, die das kulturelle Angebot der Bundeshauptstadt genießen möchten.

Bei der Nachschau fördern die Experten der Verkehrsabteilung Haarsträubendes zutage: Der 28 Jahre alte Bus ist auf der Unterseite durchgerostet, auf der zweiten Achse ist keine Bremswirkung feststellbar. Die Passagiere müssen aussteigen und auf einen Ersatzbus warten, der Lenker des defekten Busses ist gezwungen, die Mängel beheben zu lassen und eine Strafe zu zahlen, erst danach darf er die Fahrt fortsetzen.

"Auch wenn das ein geschickter Fahrer ist und viel mit der Motorbremse arbeitet, bei einer Vollbremsung kann er den Bus nicht rechtzeitig stoppen", schildert Stipsits die  fatalen Folgen, wäre der Bus  weitergefahren. Gestoppt wurden auch drei Busse mit defekten Bremsen, die auf Überstellungsfahrt quer durch Europa waren. "Wir leisten mit unseren Kontrollen, die wir an 200 Tagen im Jahr durchführen, einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit", betont Stipsits. Unfälle mit Schwerfahrzeugen fordern meist noch höheren Blutzoll, und  Aufräumarbeiten dauern noch länger als bei Pkw-Unfällen.

Weit mehr als 100 Fahrzeuge wurden kontrolliert, in Nickelsdorf sind nach einer ersten Bilanz 26 Kennzeichen abgenommen worden, in Rudersdorf am Samstag 10.

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