Schwarzarbeit: Gemeindeaufsicht prüft „längere Historie“ in Deutschkreutz

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Am Ergebnis der Prüfung hängt auch Schicksal der Amtsleiterin

Die Gemeindeabteilung des Landes hat Deutschkreutz einen langen Fragenkatalog übermittelt, um zu klären, ob der Marktgemeinde durch die Schwarzarbeitsaffäre ein finanzieller Schaden entstanden ist. Der Reputationsschaden für die Blaufränkisch-Gemeinde steht bereits fest.

Wie berichtet, wurde ein pensionierter Aushilfskoch im Pfarrkindergarten ohne Anmeldung beschäftigt und „schwarz“ entlohnt. Insgesamt soll es sich um 4.000 Euro handeln. 

Die Amtsleiterin hat bei Finanz und Krankenkasse Selbstanzeige erstattet, Meldung und Lohnverrechnung ordnungsgemäß nachgeholt, sich entschuldigt und den Schaden „aus eigenen Mitteln“ beglichen. Die Dienstfreistellung der Amtsleiterin bei vollen Bezügen wurde vom Gemeinderat am Montag verlängert, die Abberufung des Gemeindekassiers in geheimer Abstimmung mehrheitlich beschlossen.

Warten auf Prüfbericht

Sobald der Prüfbericht des Landes vorliege, werde der Gemeinderat (ÖVP hält zehn Mandate, SPÖ neun, LBL sechs) wieder zusammentreten, sagt der seit 2021 amtierende türkise Ortschef Andreas Kacsits am Mittwoch.

Wann das sein wird, kann man im Büro des zuständigen SPÖ-Landesrats Leonhard Schneemann noch nicht sagen. Wichtig sei, dass die Gemeindeaufsicht „lückenlos aufkläre“, heißt es gegenüber dem KURIER. Beleuchtet werden nicht nur die letzten Jahre, sondern eine „längere Historie“.

Die Amtsleiterin selbst, die seit 20 Jahren in der Gemeindestube arbeitet und diese seit zehn Jahren leitet, hatte schon vor Wochen betont, dass die nicht ganz astreine Praxis der Entlohnung von Aushilfskräften „allen bekannt“ gewesen sei und im Zuge der Aufarbeitung auch „Unregelmäßigkeiten bei Auszahlungen in der Amtszeit eines ehemaligen Bürgermeisters gefunden“ worden seien. 

Gemeint war Kacsits‘ ab 2002 amtierender Vorgänger Manfred Kölly (LBL), der 2021 wegen der Manipulation von Stimmzetteln bei der Kommunalwahl 2017 zurückgetreten ist, aber weiter im Gemeinderat sitzt. Kölly hatte derlei Behauptungen als „Blödsinn“ zurückgewiesen.

Die Amtsleiterin, der Schlüssel und Dienst-Laptop abgenommen wurden, hofft auf eine rasche Entscheidung der Gemeindeaufsicht – und ihre volle Rehabilitierung. Es mache sie „traurig, dass es nicht mehr um die Sache“ gehe, sondern um politische Ränkespiele. 

Sie habe „immer brav“ für die Gemeinde gearbeitet und sich „nie bereichert“; viele Bürger würden ihr zur Gegenwehr raten. Ihre Kolleginnen im Rathaus täten ihr leid, so die Amtsleiterin, „sie müssen sich jetzt zersprageln“. Auch Ortschef Kacsits hofft auf die baldige Rückkehr der Amtsleiterin: „Sie ist das Um und Auf im Gemeindeamt“.

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