Schulnoten: Lehrer widersprechen dem Chef
Die Lehrerschaft flicht Landesschulratspräsident Gerhard Resch keine Kränze, nachdem er im Notenstreit "im Zweifel für die Schüler" entschieden hat.
Wie der KURIER berichtete, müssen Fremdsprachen-Schularbeiten des heurigen Schuljahres nach einem Erlass des Landesschulrates wieder "milder" bewertet werden. Ein "Genügend" erhält demnach, wer die Hälfte der gestellten Aufgaben positiv erledigt – nicht, wer 60 Prozent schafft. Wie viele Noten (vor allem "Fünfer" in "Vierer") geändert werden müssen, ist unklar.
Für Unmut in Gymnasien sorgt insbesondere, dass der Erlass rückwirkend ab Herbst 2011 gilt und Resch im KURIER betonte, Lehrer hätten ihrerseits ohne Erlass nach der strengeren internationalen Notenskala bewertet. Resch bleibt dabei: Weder er, noch Landesschulinspektoren oder Direktoren hätten Lehrer angehalten, strenger zu benoten. Dieser Standard könnte sich im Zuge der Fortbildungsveranstaltungen am Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) etabliert haben. Resch: Die Lehrer "meinten es nur gut".
Konter
"Es ist richtig, dass es keinen Erlass gegeben hat, aber in Englisch müssen Schularbeiten und schriftliche Maturaarbeiten schon seit einigen Jahren nach diesem Bewertungsschema korrigiert und bewertet werden, weil es eine mündliche Weisung vom Landesschulinspektor gegeben hat. Durch die Direktionen wurden diese Weisungen an alle betroffenen Lehrer weitergegeben", empört sich eine Fremdsprachenlehrerin an einer AHS, die aus Furcht vor Repressalien anonym bleiben will, dass die Lehrer nun die "Bösen" seien. Der angesprochene Schulinspektor war urlaubsbedingt nicht erreichbar.
Die AHS-Gewerkschaft fordert über Fraktionsgrenzen hinweg von Resch die "sofortige Rücknahme dieser Weisung". Gewerkschaftschef Gerwald Becha hält es für unsinnig und kaum machbar, nach der "Nachkorrektur" der Schularbeiten und Semesternoten die neuen Semesternachrichten bis Ende April auszuteilen – wenige Wochen vor dem Jahreszeugnis. Sein Vorschlag: Warten auf einen ministeriellen Erlass zur Benotung und damit ab Herbst 2012 starten.
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