Schonzeit zwischen Tierschützern und Mensdorff-Pouilly ist vorbei

Im Februar endete ein Zivilprozess wegen Besitzstörung zwischen Mensdorff und Balluch mit einem Vergleich, jetzt gibt es wieder Anzeigen
Nach einer Entenjagd hat der Verein gegen Tierfabriken wieder Anzeige gegen Jäger erstattet.

Am Wochenende ging es mit Flinten und Treibern an den Ententeich von Alfons Mensdorff-Pouilly. Der Lobbyist und seine Jagdgesellschaft nahmen das Wasserwild ins Visier. Die Tierschützer vom Verein gegen Tierfabriken (VgT) pirschten sich auf ungarischer Seite mit Kameras an, um das Treiben zu dokumentieren. Ein altbekanntes Bild rund um den Landsitz von Alfons Mensdorff-Pouilly in seinem Jagdgebiet in Luising, Bezirk Güssing.

Kritik

Seit Jahren steht er wegen seiner Gatterjagden und der Jagd auf gezüchtetes Wild in der Kritik von Tierschützern. Einige Dutzend Enten sollen laut Martin Balluch, Obmann des VgT erlegt worden sein. Laut dem Tierschützer waren es gezüchtete Vögel, die von einem umzäunten Teich weggelockt, in kleinen Käfigen gefangen und dann für die Jäger wieder freigelassen worden sein sollen. "Sie haben immer kleine Trupps freigelassen und die wurden von den Jägern beschossen", sagt Balluch. "Diese Jagden sind abscheulich und nicht waidgerecht", meint der Tierrechtsaktivist. Erst als die Tierschutzkameras aufgestellt waren, wurde die Jagd abgebrochen.

"Wir haben die Jagd nicht abgebrochen, sie war vorbei", sagt Mensdorff-Pouilly, im KURIER-Gespräch. Er sieht keine Verfehlungen, "die Enten leben in einem zwei Hektar großen Teich, der Zaun ist dazu da, Fischotter, Füchse und Marder fernzuhalten". Sie würden auch nicht gefangen und wieder freigelassen. "Die Enten können jederzeit rausfliegen", sagt Mensdorff. Die Tierschützer brachten trotzdem eine Anzeige ein.

Prozess

Erst im Februar standen sich Jagdherr und Tierrechtler bei einem Zivilprozess wegen Besitzstörung in Güssing gegenüber. Grund waren mehrere Aktionen der Tierschützer rund ums Jagdgatter von Mensdorff. Es gab einen Vergleich und die Kontrahenten schüttelten die Hände und tauschten Nummern aus. SMS-Kontakt habe es vor Kurzem gegeben, bestätigen beide, zu einem Treffen wie von Balluch vorgeschlagen, sei es aber nicht gekommen. "Ich wollte mich mit Balluch nicht treffen, wenn er fälschlich anzeigt und Lügen hinausschickt", sagt Mensdorff.

Beim Vergleich hat Balluch am Bezirksgericht unterzeichnet, dass er das Jagdgebiet von Mensdorff nicht unbefugt betreten und andere nicht dazu anstiften darf. Nun habe Balluch das Gerichtsurteil missachtet, sagt Mensdorff. Seine Mitarbeiter hätten den Tierrechtsaktivisten fotografiert, als er im Jagdgebiet war. Balluch dazu: "Ich befand mich nur auf ungarischer Seite des Jagdgebiets, ich habe das bei einem österreichischen Gericht unterschrieben."

Balluch will weiterhin die Jagden im Gatter und auf gezüchtete Tiere dokumentieren. "Wir müssen zeigen, was die Praxis ist, unser Ziel ist es das Jagdgesetz zu ändern", sagt Balluch. Das burgenländische Jagdgesetz befindet sich gerade in der Begutachtung. Auch ein Verbot der Gatterjagd wird von Experten geprüft. "Wenn das passiert, werde ich mich daran halten", sagt Mensdorff.

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