Schneller Jobwechsel von Tschürtz regt auf

Schneller Jobwechsel von Tschürtz regt auf
Nach dem Parteitag sind nicht alle Wogen geglättet: Klubchef-Posten für den zurückgetretenen Landesparteichef gefällt nicht allen

Manfred Haidinger fühlt sich nach seiner Niederlage beim FPÖ-Parteitag am Samstag ganz und gar nicht als Verlierer. Das hat aber weniger mit den überaus achtbaren 24,2 Prozent der Delegiertenstimmen für den Ex-Landtagsmandatar zu tun, als vielmehr mit inhaltlichen Fragen.

Denn, so Haidinger am Dienstag im KURIER-Gespräch, der Wahlsieger und neue Landesparteichef Norbert Hofer (75,8 Prozent) habe in seiner Rede nach der Kampfabstimmung „ein Gros unserer Forderungen“ aufgenommen. Besonders, was „Transparenz und deutliche Demokratisierung“ der innerparteilichen Entscheidungsfindung betreffe, sieht Haidinger den „Tanker“ FPÖ nun auf dem richtigen Kurs. Hofer in seiner Antrittsrede und Ex-Landesparteichef Hans Tschürtz in seiner Abschiedsrede hätten vieles geheilt, was in den Wochen und Monaten zuvor aufgebrochen war, so Haidinger.

Schneller Jobwechsel von Tschürtz regt auf

Manfred Haidinger hat den Finger in offene blaue Wunden gelegt

So hatte Hofer etwa angekündigt, nach dem Modell einer Mitgliederbefragung auf Bundesebene auch im Burgenland die Basis einzubinden. Zudem will der Pinkafelder organisatorisch die Zügel straffen und die Verantwortlichen in der Landes-FPÖ regelmäßig zum Rapport beordern.

Haidinger hat sich unmittelbar nach der Kür Hofers hinter den neuen Landesparteichef gestellt und er geht davon aus, dass seine Wähler ihm auch hierin folgen.

Von einer offenen Wunde im freiheitlichen Lager oder gar einer drohenden Spaltung also keine Rede?

Aktive und frühere Granden der FPÖ winken im vertraulichen Gespräch ab, da sei unnötig und unnötig stark dramatisiert worden – in den eigenen Reihen, wohlgemerkt. Allerdings hat Bundesheer-Gewerkschafter Haidinger offenbar einem Viertel der Delegierten aus der Seele gesprochen. Der 57-Jährige, der im Jänner seinen Landtagssitz verloren hat, hatte schon im Vorfeld des Parteitags über Personal- und Strategieentscheidungen im kleinsten blauen Führungskreis gewettert. Das komme einer Selbsterhaltung des „Establishments“ gleich. Konkret gemeint waren Tschürtz, unter dessen Führung die FPÖ bei der Landtagswahl ein Drittel der Wähler verloren hat, der aber flugs auf den gut dotierten Klubchefposten wechselte. Zweiter Adressat war Ex-Landesrat Alexander Petschnig, der vom FPÖ-Präsidium zum Nachfolger an der Parteispitze designiert wurde – und dann in letzter Minute Hofer Platz machte. Dass Petschnig einziger Stellvertreter Hofers ist, bereitet Haidinger kein Kopfzerbrechen – er habe „persönlich nichts“ gegen ihn. Was die Klubchef-Würde für Tschürtz betrifft, sei aber das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die mehr als 50-köpfige Landesleitung könnte sich damit beschäftigen.

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