Schattendorf: Verfassungsschützer beim Begräbnis des Prügelopfers

Zwei Jugendliche sitzen nach dem Tod eines 42-Jährigen in U-Haft.
Während die Ermittlungen zu den Umständen des Todes von Jürgen T. aus Schattendorf „schwierig“ sind, weil es viele Zeugen mit unterschiedlicher Wahrnehmung gebe, wie am Dienstag aus Polizei- und Justizkreisen zu hören war, laufen in der Heimatgemeinde des Verstorbenen die Vorbereitungen für das Begräbnis am Freitag.
Wie berichtet, ist der 42-jährige Vater zweier Töchter im Gefolge einer Auseinandersetzung vor einer Schattendorfer Diskothek vor Weihnachten ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt derzeit gegen einen in Niederösterreich lebenden 18 Jahre alten syrischen Staatsbürger und einen 16-Jährigen aus dem Bezirk Mattersburg wegen des Verdachts der absichtlichen schweren Körperverletzung mit Todesfolge. Beide Burschen sitzen in U-Haft.
Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion des Leichnams ist schon erfolgt, das schriftliche Gutachten fehlt noch. Dem Vernehmen nach hat ein wuchtiger Schlag auf den Kopf den Mann getötet.
Unter Beobachtung
Beim Begräbnis am Freitag sollen sich auch Verfassungsschützer und uniformierte Beamte unter die Trauergäste am Schattendorfer Friedhof mischen. Auslöser für die Präsenz des „Landesamt Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung“ (LVT) ist ein Kurzauftritt der vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem eingestuften Bewegung „Die Österreicher“ vor dem Schattendorfer Gemeindeamt vor wenigen Tagen.
Der 2019 gegründete Ableger der „Identitären“ setzt sich laut eigenen Angaben „für den Erhalt unserer Traditionen und gegen den Bevölkerungsaustausch durch Masseneinwanderung“ ein. Weil die SPÖ für eine „Politik der offenen Grenzen“ stünde, heißt es in einem Video der Rechten, habe sie „dieses Opfer zu verantworten“. Ein auf die Tür zum Gemeindeamt geklebtes Plakat zeigt „Die Österreicher“ nicht ganz im Einklang mit der traditionellen deutschen Grammatik: „Ohne der SPÖ könnte Jürgen noch leben“, stand da.
Weil nicht ganz auszuschließen ist, dass diese oder andere rechte Gruppen auch das Begräbnis für ihre Propaganda nutzen wollen, ist der Verfassungsschutz vor Ort. „Sicherheitshalber“, sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor Werner Fasching auf KURIER-Anfrage.
Kommentare