Schattendorf: Grenzenlose Verbindung nur für die Anrainer

Schattendorf: Grenzenlose Verbindung nur für die Anrainer
Betonblöcke für Gemeindestraße, falls Schranken an der Grenze nicht erlaubt werden.

Die Gemeinde Schattendorf (Bezirk Mattersburg) will den Grenzübergang zu Ungarn ab März sperren. Das hat Bürgermeister Thomas Hoffmann (SPÖ) dieser Tage erklärt, der KURIER hat berichtet. Geplant ist ein Lichtschranken, der nur den Bewohnern der Grenzgemeinden Schattendorf und Agendorf (Ágfalva) das Passieren ermöglicht.

Das Innenministerium hält das aufgrund des Unionsrechts sowie des nationalen Rechts aber nicht für möglich. Heute, Freitag, findet deshalb vor Ort eine Besprechung zwischen Bürgermeister und Vertretern des Ministeriums statt.

Zwei schwere Unfälle

„Die Straße war ursprünglich als Verbindungsstraße im Sinne der zusammenwachsenden EU gedacht“, sagt der Ortschef. Mittlerweile sei sie eine „Transitroute“ für Pendler zwischen Ödenburg (Sopron) mit Mattersburg, Wr. Neustadt und Baden. Rund 4.000 Fahrzeuge seien bei einer Verkehrszählung innerhalb eines Tages registriert worden. Das zeitliche Fahrverbot, das zwischen fünf und acht sowie von 16 bis 19 Uhr gelte, zeige keine Wirkung. „Es ist zahnlos.“

Der Bürgermeister sieht die Sicherheit der Bewohner in Gefahr. „Wir hatten innerhalb der vergangenen zwei Wochen zwei schwere Unfälle in dem Bereich. Ein Fußgänger und ein Radfahrer wurden verletzt, der Fußgänger schwebt sogar in Lebensgefahr, sagt Hoffmann.

Eine solche Verkehrsfrequenz sei nicht mit der Infrastruktur entlang der stark befahrenen Nebenstraße vereinbar: „Hier befinden sich Kindergarten, Schule, Freibad, Pflegezentrum, und der Friedhof – es ist sehr gefährlich für Fußgänger.“

Laut Innenministerium könne aber die Problematik des Verkehrs „nicht mit Maßnahmen der Grenzkontrolle gelöst werden“, teilte ein Sprecher mit.

Der Ortschef will sich nun auf §82 Straßenverkehrsordnung berufen: Demnach könne die Gemeinde eine Bewilligung für die „Benützung von Straßen zu verkehrsfremden Zwecken“ erteilen. Eine Totalsperre der Gemeindestraße mittels Betonblöcken ist angedacht. „Die Straße ist nicht für so viel Verkehr ausgelegt. Und für Pendler gibt es ja das höherrangige Straßennetz mit dem Grenzübergang Klingenbach.“

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