Schachendorf: Jugend will im Ort bleiben

Schachendorf: Jugend will im Ort bleiben
Immer mehr Ungarn wollen sich in der kroatischen Grenzgemeinde ansiedeln. Die Gemeinde forciert den Wohnbau.

Eigentlich habe ich befürchtet, dass mit der Eröffnung der Umfahrung das Geschäft zurückgeht, aber das ist Gott sei Dank nicht der Fall gewesen", erklärt Dorothea Marlovics, die in Schachendorf ein Kaufhaus mit Trafik und Lotto betreibt. Und während sie das sagt, hält vor dem Lokal ein BMW-Geländewagen mit ungarischem Kennzeichen. Der Fahrer steigt aus und gibt Lottoscheine auf. 2008 wurde die Umfahrung eröffnet, seither rollt der Verkehr von und nach Szombathely nicht mehr durch Schachendorf und den Ortsteil Dürnbach. "Für die Bevölkerung ist die Umfahrung ein wahrer Segen, vor allem die Entlastung vom Schwerverkehr", sagt Bürgermeister Adalbert Resetar, der das Amt seit 1990 innehat.

Grenzöffnung

Überhaupt ist er der Meinung, dass die Grenzöffnung unterm Strich seiner Gemeinde Vorteile gebracht hat: "Immer mehr Ungarn fragen bei uns nach Hausplätzen nach. Wir haben bald keine mehr und verhandeln über die Schaffung neuer Siedlungsgebiete." Während sich die Ungarn vor allem an Hausplätzen interessiert zeigen, drängt es die Jugend eher in Siedlungsbauten. Drei mit je vier Wohneinheiten gibt es, eine vierte ist in Planung. Was den Bürgermeister zuversichtlich stimmt, ist der Umstand, dass die Jugend nicht mehr weg drängt: "Immer mehr wollen im Ort bleiben."
Schachendorf ist eine kroatische Gemeinde. Die Messe wird in Kroatisch gehalten, bei Verlangen auch die Gemeinderatssitzungen. Das Zusammenleben der Volksgruppen verlaufe ohne Probleme. Der Kindergarten ist sogar dreisprachig, hier wird Ungarisch, Kroatisch und Deutsch gesprochen.

In den letzten Jahren hat die Gemeinde, die über ein Budget von rund 1 Million Euro verfügt, viel in den Kanal und die Straßen investiert. In den nächsten Jahren will man finanziell leiser treten.

Aktuell hat die Gemeinde 789 Einwohner. Dazu kommen aber noch 360 Menschen, die hier einen Zweitwohnsitz haben und für die es keine Zahlungen aus Steuermittel gibt. Adalbert Resetar will bei der Gemeinderatswahl 2012 "noch einmal" antreten. Im Gemeinderat steht es 9 ÖVP zu 6 SPÖ.

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