In seinem neuen Werk macht sich der ehemalige Sportjournalist über die Auswüchse politischer Korrektheit lustig – was er am Beispiel eines beliebten fiktiven amerikanischen Ureinwohners veranschaulicht: „Ich glaube, man kann es auch übertreiben. Wenn man zum Beispiel sagt, man darf nicht mehr Winnetou schauen. Für mich als Bub hat Winnetou die Freundschaft zwischen einer ‚Rothaut‘ und einem Weißen verkörpert. Das habe ich nie als böse empfunden. Eigentlich war das antirassistisches Programm.“
Robert Sommer ist im jüdisch geprägten 2. Wiener Gemeindebezirk aufgewachsen. Der Humor in der Tradition des israelischen Satirikers Ephraim Kishon begleitet ihn bis heute, wenn er gesellschaftliche Probleme aus der Vergangenheit mit der Gegenwart vergleicht. Sommer: „In meiner Kindheit war das N-Wort normal und Frauen haben laut Gesetz ihre Männer um Erlaubnis bitten müssen, wenn sie arbeiten wollten. Das ist natürlich absurd und kein vernünftiger Mensch will dahin zurück. Aber jetzt ist das Pendel ganz extrem in die andere Richtung ausgeschlagen und wir texten Udo-Jürgens-Lieder und Hymnen um, obwohl es sich nicht reimt.“ Nachsatz: „Und trotzdem verdienen Frauen noch immer weniger als Männer.“
Kontraproduktive „Cancel Culture“
Die in den vergangenen Jahren aufgekommenen „Cancel Culture“ verdächtigt der 60-Jährige, mehr Probleme zu verursachen, als zu lösen: „Ich bin der Meinung, dass maßlose Übertreibung der Sache schadet. Wenn du alles verbietest und alles genderst, dann vertreibst du die Mitte der Gesellschaft aus der liberalen Demokratie. Was man dann auch am Wahlverhalten sieht“, bringt Robert Sommer seine Sicht der Dinge auf den Punkt. „Mein Buch soll dazu beitragen, dass die, die es gut meinen, mit einem Schmunzeln im Gesicht wieder zur Mitte zurückkehren“, lautet der aufrichtige Wunsch des Autors.
Sein satirisches Werk beginnt und beendet Sommer daher auch ganz bewusst mit zwei ernst gemeinten Kapiteln: Das Vorwort handelt von „Hintern-Klopfern“ und haarsträubenden Vorurteilen vergangener Zeiten. Im Nachwort sinniert er unter der Überschrift „Witze über Juden“ darüber, wo auch Satire an Grenzen stoßen kann.
„Alle Männer sind Schweine“ ist laut Robert Sommer wieder „zur Gänze“ in Nickelsdorf entstanden. Im früheren Sommerhaus der Schwiegereltern, aus dem irgendwann „Sommers Haus“ geworden ist. „Wir sind sukzessive hier immer mehr ansässig geworden. So richtig schätzen gelernt habe ich das, wie viele Stadtbewohner, im Lockdown. Ich habe außerdem bemerkt, wie schön das Schreiben ist, wenn man nicht abgelenkt wird“, erzählt der gut integrierte Wiener, den man regelmäßig im Dorfwirtshaus „Haus Pfefferkorn“ antrifft.
Während der Corona-Auszeit hat Sommer in der nordburgenländischen Grenzgemeinde auch sein bisher meist verkauftes Werk verfasst: „Der SexOH!Loge“. Kein Wunder also, dass das Erfolgsrezept beim neuen Buch wiederholt wurde.
Die Verbindung des früheren Sport-Chefs der Kronen Zeitung (den Job hat er 2016 an den Nagel gehängt, um Vollzeit-Autor zu werden) zu Nickelsdorf ist seit Pandemieausbruch noch enger geworden, erzählt Sommer: Nach 25 Jahren „wilder Ehe“ mit seiner Frau haben die beiden dann sogar in Nickelsdorf den Bund fürs Leben geschlossen – mit dem Nachbarn als Trauzeugen.
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