Rotes Kreuz braucht 1,4 Millionen Euro
Finanziell steht das Rote Kreuz im Burgenland nach der lebensbedrohlichen Krise in den Jahren 2008 und 2009 mittlerweile wieder auf soliden Beinen. Jetzt tut sich aber eine neue Baustelle auf – die aus den späten 1970-er Jahren stammende Rot-Kreuz-Landeszentrale in Eisenstadt, in der sich auch die Bezirksstelle befindet, ist längst ein Sanierungsfall. „Die Sanierung kostet rund 1,4 Millionen Euro und soll 2013 starten“, sagt Rot-Kreuz-Präsident Bruno Wögerer. Baubeginn könnte im Frühjahr oder Sommer sein.
„Die Fenster müssen getauscht werden und bei starkem Regen kann das Wasser bis in den Keller gelangen“, schildert Pressesprecher Tobias Mindler die Mängel. Trotz der entspannteren Budgetlage übersteigt die Generalsanierung die Kräfte der Rettungsorganisation. Also muss die Hilfsorganisation selbst nach Hilfe Ausschau halten. Wie viel vom vierstufigen Plan (thermische Sanierung bis Barrierefreiheit) umgesetzt wird, hängt vom Geld ab.
Etappen
Für 600.000 Euro gebe es eine mündliche Zusage des Landes. „Das ist der Sockel für die Sanierung“, sagt Rot-Kreuz-Finanzchefin Tanja Haberler-König. 400.000 Euro sollen von den Gemeinden des Bezirks-Eisenstadt-Umgebung kommen, indem der jährliche Rettungsbeitrag von 7,59 Euro pro Gemeindebürger einmalig verdoppelt wird. Die Gespräche darüber könnten noch heuer abgeschlossen werden.
Für die restlichen 400.000 Euro wendet sich das Rote Kreuz an die Mitglieder und die Wirtschaft. Dass auch die Mitarbeiter der Hilfsorganisation einen Beitrag leisten, hat Betriebsratsvorsitzender Josef Kurta „gerüchteweise zwar schon gehört“, er persönlich ist aber skeptisch: „Die Mitarbeiter haben ihren Beitrag schon geleistet“, verweist er auf den befristeten fünf-prozentigen Lohnverzicht während der Krise.
Überdies mussten damals auch rund 20 Mitarbeiter gehen, aktuell hat das Rote Kreuz im Burgenland 168 hauptberufliche Mitarbeiter.
In jedem Fall werden die rund 40 Mitarbeiter in der Eisenstädter Zentrale die Sanierung zu spüren bekommen. Ein Teil wird während der rund einjährigen Bauarbeiten wohl in Container ausweichen müssen, andere sollen in Bezirksstellen untergebracht werden.
Furcht vor Ende des Systems der Freiwilligkeit
Sollte die bundesweite Volksbefragung am 20. Jänner 2013 zugunsten der Einführung eines Berufsheeres ausgehen, sind auch die Tage des Zivildienstes gezählt. Die vom Sozialministerium geplante Alternative eines Freiwilligen Sozialen Jahres mit einem Monatslohn von rund 1400 € begeistert das Rote Kreuz nicht. „Das würde unser Freiwilligensystem aushöhlen“, befürchtet Präsident Bruno Wögerer. Welcher Freiwillige, der außer einem Weihnachtsessen das ganze Jahr hindurch um Gotteslohn arbeitet, würde auf Dauer weitermachen, wenn der im Rettungswagen mitfahrende Kollege 1400 Euro bekommt?
Im Burgenland hat das Rote Kreuz 2870 freiwillige Mitarbeiter und 150-160 Zivildiener pro Jahr – bis zu 80 Prozent der Zivis bleiben danach als ehrenamtliche Sanitäter. Wögerer appelliert: „Jede Änderung eines sehr gut laufenden Systems muss sehr gut überlegt werden“.
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