Roter Fehlstart in der Landeshauptstadt

Roter Fehlstart in  der Landeshauptstadt
Lisa Vogl, neue SPÖ-Chefin in Eisenstadt, erhielt nur 65 Prozent Zustimmung

Die stärkste Partei des Landes hat in der größten Stadt ein Problem – die SPÖ kommt in Eisenstadt nicht an die ÖVP heran. Bei der Kommunalwahl im Oktober 2017 ging die Schere noch weiter auseinander; die ÖVP unter Bürgermeister Thomas Steiner konnte die absolute Gemeinderats-Mehrheit ausbauen, bei der Bürgermeister-Direktwahl votierten 60,3 Prozent für den Landesparteichef der Volkspartei. Seither war klar, die Tage von SPÖ-Stadtchef und Vizebürgermeister Günter Kovacs sind gezählt.

Seit Donnerstagabend muss man sagen: Das Problem für die Roten ist nicht kleiner geworden. Der personelle Neustart ist missglückt. Beim SPÖ-Stadtparteitag erhielt Lisa Vogl nur 65 Prozent der Delegiertenstimmen, die bald 29-jährige Wirtschaftsakademikerin und Enkelin von Alt-Landesrat Helmuth Vogl löst Kovacs (50) ab, dem sie am 4. Februar auch im Gemeinderat als 2. Vizebürgermeisterin nachfolgen soll – Kovacs erhielt als Stadtparteichef stets 100 Prozent. Er wechselt Ende Februar vom Landtag in den Bundesrat, von wo Inge-Posch-Gruska zurückkommt.

Nur 65 Prozent zu erhalten sei „nicht mein Ziel gewesen“, räumt Vogl im KURIER-Gespräch ein, aber sie sei auch „nicht zutiefst betrübt“, sondern sehe das als „Ansporn“, die Skeptiker in den kommenden Jahren auf ihre Seite zu ziehen.

Zu den Skeptikern muss man wohl auch die bisher einzige SPÖ-Stadträtin Renée Maria Wisak zählen, die durch Anika Karall ersetzt wird. Sie hatte im Vogl-Team keinen Platz und lässt sich als Gemeinderätin ein halbes Jahr karenzieren, dann werde sie weitersehen. Statt im Vorfeld mit ihr über den Änderungswunsch zu reden, habe man sie „auf respektlose Weise abserviert“, sagt Wisak – die Annahme des Blumenstraußes soll sie am Donnerstagabend verweigert haben.

Aus der Stadt-SPÖ hört man, das schlechte Ergebnis für Vogl sei ein Zeichen des Unmuts der Basis über die Einmischung „von oben“. Das weist SPÖ-Bezirkschefin Landesrätin Astrid Eisenkopf zurück. Die SPÖ-Gremien in der Stadt hätten sich auf Vogl geeinigt. Das magere Resultat sei „kein Beinbruch“ ist Eisenkopf überzeugt, dass es Vogl gelingt, die internen Kritiker zu überzeugen.

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