Rollstuhl hält die "Wild Wheels" nicht vom Tore schießen ab

Michael Streit (l.) trainiert regelmäßig mit seinem Team
Michael Streit und seine Teamkollegen spielen mit E-Rollstühlen in einer internationalen Liga.

Wenn Michael Streit von seinem neuen Hobby zu erzählen beginnt, gerät er ins Schwärmen. "Als ich es gesehen habe, habe ich mich sofort verliebt", erinnert sich der 36-jährige Eisenstädter. Seit September spielt er gemeinsam mit drei anderen Burgenländern in einer Elektro-Rollstuhl-Fußballmannschaft – kurz im E-Rolli-Team. Gegründet wurde es über den Behindertenverband ÖZIV. Jetzt hofft Streit mit seinen "Wild Wheels" viele Tore beim 3. Ottobock.Cup am kommenden Wochenende in Wien zu erzielen. Sieben Teams (zwei aus Deutschland, fünf aus Österreich) treten von Freitag bis Sonntag in zwei Ligen – der Champions League und der Europa League – gegeneinander an.

"Sobald ich zu spielen beginne, steigt der Adrenalinspiegel und ich spüre keine Schmerzen mehr", sagt Michael Streit. 2012 war bei dem zweifachen Familienvater Proximale myotone Dystrophie ausgebrochen, eine multisystematische Krankheit. Bei Michael Streit treten u.a. Verkrampfungen sowie Berührungsschmerzen an Armen und Beinen auf. Grund zu resignieren ist das für den Eisenstädter keiner.

Teamkapitän

"Wenn man auf den Rollstuhl angewiesen ist, gibt es ja nicht so viele Sportarten, die man ausüben kann." Weil er von dem Fußballspiel von Anfang an begeistert war, hat Streit auch gleich ein eigenes Team ins Leben gerufen. Jeden Samstag trainiert er gemeinsam mit drei anderen Rollstuhlfahrern in der Viva-Sporthalle in Steinbrunn (Eisenstadt-Umgebung). Gleichzeitig ist er Teamkapitän und Trainer, die Ausbildung dafür hat Streit in Salzburg bzw. Wien absolviert.

Bei E-Rolli ist der Ball mit 32 Zentimetern Durchmesser etwa größer als ein herkömmlicher Fußball, das Tor ist sechs Meter breit und leicht abgerundet. Es gibt einen Verteidiger, einen Stürmer, einen Tormann und einen Mittelfeld-Spieler. Am Rollstuhl sind spezielle Schutzgitter montiert, die es dem Spieler ermöglichen, den Ball zu bewegen. Das ist gar nicht so einfach, wie Streit erklärt. "Es bedarf schon einiger Übung, um den Ball führen zu können." Dazu müssen die Teilnehmer ihre Rollstühle zum Teil auch rückwärts steuern.

"Mitmachen kann bei uns jeder, der Mitglied beim ÖZIV ist. Das Mindestalter ist fünf Jahre und man sollte den Rollstuhl im Griff haben." Schneller als 10 km/h dürfen die Spieler bei E-Rolli nicht unterwegs sein.

Sehr intensiv haben die "Wild Wheels" für den Ottobock-Cup trainiert. Dieser findet von 2. bis 4.Dezember in Wien, in der Sporthalle Brigittenau bei freiem Eintritt statt. Nächstes Ziel ist für Streit die Aufnahme in der Nationalmannschaft. Was er sich noch wünscht? "Ich hoffe, dass wird noch mehr Spieler im Burgenland gewinnen."

www.erollifussball.at

www.oeziv-burgenland.at

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