Ex-Bankerin soll 1,2 Mio. Euro veruntreut haben
Was am Dienstag als Suche nach einer Vermissten begann, endete am Donnerstagabend als Kriminalfall. Eine 58-jährige Frau aus dem Bezirk Mattersburg stellte sich nach ihrer Rückkehr der Polizei. Sie soll als frühere Mitarbeiterin der Raiffeisenbezirksbank Mattersburg vor rund drei Jahren maximal 1,2 Millionen Euro veruntreut haben. Die Pensionistin wurde noch zu Hause festgenommen und sitzt derzeit in polizeilicher Verwahrungshaft.
Bevor sich die Frau im vergangenen Herbst nach Jahrzehnten im Institut in die Pension verabschiedete, war sie Leiterin des Rechnungswesens in der Bezirksbank Mattersburg und genoss dort vollstes Vertrauen ihrer Vorgesetzten. Das dürfte sie aber gründlich missbraucht haben. Vor drei Jahren soll die damalige Mitarbeiterin Belege derart gefälscht haben, dass ein Guthaben vorgetäuscht wurde. Jetzt ist man ihr im Zuge einer internen Revision auf die Schliche gekommen – offenbar hat die Frau davon Wind bekommen und nahm sich zwei Tage Auszeit zum Nachdenken. Dienstagfrüh hatte sie das Haus verlassen, am Abend meldete sie ihr Mann als vermisst. Als sie zurückkam, machte sie reinen Tisch.
Geständig
Die Frau sei zwar im Wesentlichen geständig, die Ermittlungen stünden aber erst am Beginn, hieß es am Freitag aus der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Die Polizei hat nach der Festnahme 48 Stunden Zeit, die Verdächtige in die Justizanstalt einzuliefern. Zwei Tage später muss entschieden sein, ob die Untersuchungshaft verhängt wird.„Den Kunden entsteht kein Schaden“, erklärte Gertraud Frank, Marketingchefin der Raiffeisenlandesbank. In der Raiffeisenbezirksbank Mattersburg, einer von 30 Raiffeisenbanken im Burgenland, die sechs Standorte im Bezirk betreut, wurde noch am Donnerstag mit der Aufarbeitung begonnen. Wofür die Ex-Mitarbeiterin das mutmaßlich veruntreute Geld verwendet haben will? „Zur Bestreitung des Lebensunterhaltes“, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Magdalena Wehofer zum KURIER. In der Heimatgemeinde der Verhafteten kursiert das Gerücht, sie hätte es in Immobilien gesteckt. Dass eine „Millionärin“ im Ort lebte, hätte man ihr jedenfalls nicht angesehen, sagt ein Gemeindebürger, „geprotzt hat sie nie“.
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