Römisches Grab entdeckt
Durch die geplante Weiterführung der Schnellstraße S31 von Oberpullendorf bis an die ungarische Staatsgrenze haben Archäologen zwischen Ober- und Unterloisdorf nun sensationelle Funde zu Tage gebracht. In Unterloisdorf sind die Forscher auf ein römisches Gräberfeld aus dem 4. bis 5. Jahrhundert gestoßen.
Grabungsleiter Kurt Fiebig erklärt im Gespräch mit dem KURIER: „Es handelt sich dabei um einen römischen Friedhof, der einem sehr elitären Publikum vorbehalten war.“ Das sei an der Art der Grabbeigaben ersichtlich, die von Silberschmuck über hochwertige Keramik bis hin zu Münzen reiche, sagt Fiebig.
Gefunden wurde auch das Grab eines ehemaligen römischen Offiziers, der in seiner Pension offensichtlich mit Ländereien im Mittelburgenland belehnt worden war und der als „lokaler Gutsherr“ agiert haben dürfte.
Dass es sich um einen Soldaten handle, sei am Bronzegürtel ersichtlich. Das Tragen solcher Gürtel sei in der Römerzeit ausschließlich Militärs erlaubt gewesen – in der Regel Offiziersrängen.
Der Sensationsfund wird mittlerweile als „Wiedergänger aus Unterloisdorf“ bezeichnet.
Pflugschar
„Das Besondere war eine Pflugschar, die dem Toten auf die Brust gelegt wurde“, sagt Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ). Diese Tradition ist aus Italien bekannt, wurde im Burgenland aber bislang noch nicht entdeckt.
Der Tote dürfte zu Lebzeiten ein sehr gefürchteter Mann gewesen sein. „Obwohl man ihn mit allen Attributen eines Adeligen bestattet hat, hatte man auch große Angst davor, dass er wieder aus dem Grab steigen könnte“, erklärt Fiebig. Deshalb wurde der Verstorbene mit besonderen Erschwernissen beigesetzt. Dem Offizier seien auch die Beine zusammengebunden worden. Die Hände lagen über dem Kopf, was ebenfalls ein Hinweis auf die Angst der Römer vor Wiedergängern ist.
Die Funde werden in den kommenden Wochen restauriert und für eine Ausstellung vorbereitet.
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