Ritter und Lebensgeister wecken
Die Wörter, die Doris Kastovsky in den Mund nimmt, sind durchwegs positiv besetzt. Lebensqualität, Stärke und Selbstbewusstsein – diese Begriffe fallen immer wieder. In den Köpfen ihrer Zuhörer in ihrer Praxis in Mattersburg zeichnet sie wie nebenbei Bilder von sonnendurchfluteten Sommerlandschaften und vom blitzblauen Himmel. Was sich vielleicht banal anhören mag, ist es nicht. Es ist das Ergebnis eines Studiums aktueller Gehirnforschungen, das Kastovsky den Titel Akademischer Mentalcoach eingebracht hat.
Schlafstörungen, die Angst, vor Publikum zu sprechen oder die Sorge, den Anforderungen im Berufs- und Privatleben nicht zu genügen: Das sind Gründe, warum sich ihre Klienten für das Mentalcoaching entscheiden würden. "Unsere Gesellschaft verändert sich. Ob es der Klimawandel, die Flüchtlingsströme, oder die ständige Erreichbarkeit sind – immer mehr Menschen haben Angst vor der Zukunft."
Mehr als 180 verschiedene Mentaltechniken gebe es, um Menschen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Diese Techniken, erklärt Kastovsky, basieren auf Erkenntnissen der Verhaltens- und Tiefenpsychologie sowie der aktuellen Gehirnforschung.
Während heute 90 Prozent ihrer Klienten Männer sind, habe sie vor zwei Jahren noch großteils Frauen gecoacht, schildert Kastovsky, die nach ihren Angaben einziger Akademischer Mentalcoach im Burgenland ist.
Politiker als Kunden
Warum ausgerechnet so viele Männer ihre Angebote in Anspruch nehmen? "Die wissen, dass ich die Klappe halte." Diskretion ist ihr nämlich wichtig. Immerhin kommen auch Politiker oder Spitzensportler zu ihr. "Ich hatte auch einen Musiker der Philharmoniker. Ihn plagten jahrelang große Ängste vor seinen Auftritten, er konnte nicht mehr schlafen und wollte alles hinschmeißen", schildert Kastovsky. "Leichtigkeit und Gelassenheit" – so lauteten die Ziele, die der Künstler mit Hilfe des Mentalcoachings erreichen sollte. Der Musiker hat es geschafft. "Nach acht Wochen hat er die Ziele, die wir gemeinsam gesteckt haben, erreicht."
Die inneren Quellen ihrer Klienten zu mobilisieren, das sei ihr erklärtes Ziel. Bei einem Erstgespräch wird geklärt, was sich verbessern soll. Dazu müssen Fähigkeiten, Talente und Stärken des Einzelnen herausgearbeitet werden. "Es ist erschreckend. Egal, ob eine Verkäuferin oder ein Topmanager hier sitzt: Oft fallen den Menschen nicht einmal zwei oder drei Sachen ein, die sie in ihrem Leben gut gemeistert haben." Da gelte es zunächst den Focus auf das Erreichte zu legen.
Kastovsky hat auch kleine Tipps parat, wie man einfach zu mehr Lebensqualität kommen kann: "Glückliche Momente müssen terminisiert werden." Auch das Verfassen einer Liste mit Dingen oder Beschäftigungen, die einem gut tun, sei hilfreich.
Einen Unterschied zur Psychotherapie gebe es beim Mentalcoaching allenfalls: "Ich arbeite keine Traumata auf, analysiere nicht. Ich helfe den Menschen, die inneren Tanks zu befüllen."
In Kombination mit Imagecoaching will Kastovsky auch Frauen helfen, ihre inneren und äußeren Vorzüge herauszustreichen. Und für den Mann? "Da gibt es im Juni 2016 ein Seminar auf Burg Bernstein. Der Titel lautet ’Wecke den Ritter in dir’".
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