Eher schlecht sieht es aktuell für die Postenbesetzungen der Richterstellen im Burgenland aus. Landes- und Bezirksgerichte sind ausgelastet, es fehlt jedoch an Planstellen und Bewerbern.
„Nach unseren Berechnungen am Landesgericht Eisenstadt haben wir hier eine Auslastung von 121 bis 126 Prozent“, erklärt Vizepräsident Bernhard Kolonovits. „Wir bräuchten mehr Stellen“, ergänzt der Jurist. Ein Grund dafür sind auch die vielen Verhandlungen bezüglich Schlepperei. Alleine in dieser Woche sind am Landesgericht neun Verhandlungen zu dieser Thematik angesetzt – übrigens genau die Hälfte aller Termine.
Auch bei den Bezirksgerichten sehe es nicht besser aus, hier liegt die Auslastung sogar knapp höher. Traditionell seien die Regionen Eisenstadt und Neusiedl am See am stärksten ausgelastet.
Im südlichen Teil des Landes wird sich wohl ab Dezember auch einiges ändern. Der Vorsteher des Bezirksgerichts Güssing (wurde 2017 mit Jennersdorf zusammengelegt), Hubert Pechlaner, wird den Vorsitz in Oberwart übernehmen. Die Anhörung beim Landesgericht sowie dem Außensenat des Oberlandesgerichts fand bereits statt. Im Reihungsverfahren stand Hubert Pechlaner an erster Stelle. Was noch fehlt? Die Ernennung über den Vorschlag durch das Ministerium.
Im Gegenzug rückt die Richterin Ines Lang in der Rangliste rauf – auch hier fehlt nur mehr die notwendige Ernennung. Bis 28. November wird außerdem eine Richterin oder ein Richter für das Bezirksgericht Güssing gesucht. Bewerbungen gibt es noch keine.
Ein langer Weg
Für die Berufsausbildung braucht es einige Voraussetzungen. Neben einem Studium der Rechtswissenschaften, der österreichischen Staatsbürgerschaft und einer siebenmonatigen Gerichtspraxis, benötigt es die Ausschreibung einer Planstelle zur Richteramtsanwärterin oder zum -anwärter. Zusätzlich erfolgt eine psychologische Untersuchung, um die Eignung festzustellen.
Nach weiteren vier Jahren im richterlichen Vorbereitungsdienst sowie zahlreichen Ausbildungsdiensten steht am Ende die Richteramtsprüfung an. Anschließend können sich Kandidatinnen und Kandidaten für Planstellen bewerben.
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