Rekordjahr im Tourismus: Schneearmer Winter sorgt für Ansturm

Rekordjahr im Tourismus: Schneearmer Winter sorgt für Ansturm
Gäste suchen neue Destinationen – und werden im Burgenland fündig. Pannonien entwickelt sich zur Ganzjahresdestination.

Mehr Werbung zahlt sich aus. Ganz so einfach lässt sich das Rekordjahr 2019 des burgenländischen Tourismus aber nicht erklären. Die Grundlage dafür wurde laut Geschäftsführer Hannes Anton bereits vor einigen Jahren mit dem neuen Tourismusgesetz geschaffen: „Durch die Zusammenlegung der Verbände können wir die Mittel bündeln und verstärkt auf Marketing setzen.“ Im Vorjahr wurde so etwa der deutsche Markt intensiv mit dem Thema Genussradfahren bearbeitet – mit Erfolg. Erstmals seit 10 Jahren kamen wieder mehr Gäste, über 400.000 Übernachtungen wurden registriert.

Der See als Motor

Der Großteil davon natürlich am Neusiedler See, der der touristische Motor des Landes bleibt. Mehr als 1,6 Millionen Übernachtungen wurden 2019 gezählt, rund 70.000 mehr als 2018. Die Zahl der Ankünfte stieg von 565.693 auf 599.012, das entspricht einem Plus von 5,9 Prozent.

„Damit trug die Region überproportional zu den touristischen Rekordzahlen bei“, freut sich Stefan Schindler, Geschäftsführer der Neusiedler See Tourismus GmbH, darüber, dass mehr als die Hälfte aller burgenländischen Nächtigungen rund um den See stattfinden.

Schlechter Start im Mai

Dabei hatte die Saison alles andere als rosig begonnen. Durch Schlechtwetter und die Verschiebung der Feiertage in den Juni lag der Mai 2019 hinter den Prognosen. Neueröffnungen und nach Renovierungen wieder verfügbare Unterkünfte hätten danach aber rasch für eine Trendwende gesorgt. So wurde etwa das Kurhaus Marienkron in Mönchhof wieder geöffnet, der Pannoniatower in Parndorf erweitert.

Positive Bilanz 2019
3.144.232 Nächtigungen
(+3,1 %) und 1.114.120 Gästeankünfte (+ 5 %) belegen das bisher beste Jahr im burgenländischen Tourismus.

Die Deutschen kommen
410.004 Übernachtungen (+ 5,6 %) von deutschen Gästen wurden 2019 registriert, erstmals seit 10 Jahren gab es im fürs Burgenland wichtigsten Auslandsmarkt wieder ein Plus. Beträchtlich sind auch die Zuwächse bei Gästen aus Ungarn (+ 16,5 %) und Rumänien (+ 28 %).

Urlaub zu Hause
Ungebrochen beliebt ist das Burgenland bei inländischen Gästen. Knapp 80 % aller Urlauber kamen 2019 aus Österreich (881.337 Ankünfte). Nächtigungen von burgenländischen Gästen legten um 10 % zu, dahinter liegen Oberösterreicher (+ 5,6 %) und Wiener  (+3,2 %). Im Bundesländervergleich rangiert das Burgenland (+ 5 %) hinter Niederösterreich (+ 6,5 %) und Wien (+ 5,1 %) an dritter Stelle bei den Ankunftszuwächsen und an vierter Stelle bei den Nächtigungszuwächsen (+ 3,1 %).

Auch im Mittelburgenland war die Sonnentherme Lutzmannsburg 5 Wochen wegen Umbauarbeiten geschlossen – geschadet hat das nicht. Allein am Thermenstandort stiegen die Übernachtungen auf über 260.000, das ist ein Plus von 5,3 Prozent und damit das zweitbeste Ergebnis in den vergangenen 20 Jahren. Überhaupt erfahren die Thermen derzeit einen regelrechten Boom: Im Dezember wurden erstmals über 150.000 Übernachtungen gezählt, österreichweit liegt das Burgenland mit diesem Zuwachs von 10 Prozent noch vor Salzburg oder Tirol.

"Mehr mitkriegen - und mehr mitnehmen"

Nicht nur deshalb sieht Anton das Burgenland weiter auf gutem Weg in Richtung Ganzjahresdestination. „Die Leute suchen nach speziellen Destinationen, die haben wir.“ Zum Beispiel die Paradiesroute im Südburgenland, deren Themen Radfahren, Wandern und Wein laut Harald Popofsits, Geschäftsführer für den Tourismusverband Oberwart, gemeinsam mit den Kellerstöckln (plus 8.000 Nächtigungen) besonders gut angenommen werden.

In diese Richtung denkt auch Anton, der die Zukunft des burgenländischen Tourismus einerseits in der Gewinnung neuer Märkte, andererseits im Schnüren von mehr Angeboten sieht: „Der Gast soll noch mehr von der Region mitkriegen – und auch mitnehmen können.“ Impulse erwartet sich Anton auch von der Euro 2020 beziehungsweise dem ÖFB-Nationalteam, das wieder in Bad Tatzmannsdorf untergebracht sein wird. Als Hauptsponsor weiß das Burgenland: Werbung zahlt sich aus.

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