Reger Zulauf bei Jägerschaft
Die Jagd ist Passion und kein Sport“, stellt Roman Leitner, Bezirksjägermeister von Neusiedl am See, klar. Mit dieser Passion können viele Österreicher nichts anfangen, werden doch Wildtiere getötet. Initiativen zur Abschaffung der Jagd wurden gegründet und in die Schlagzeilen schaffen es die Jäger meist nur, wenn sie Kühe mit Wildschweinen verwechseln oder gar ein Pony erlegen.
„Gibt es ein schwarzes Schaf unter der Jägerschaft, sind es immer gleich alle, die in Verruf geraten“, meint der burgenländische Landesjägermeister Peter Prieler. Das Image sei nicht immer das beste. Davon unbeeindruckt zeigen sich aber die angehenden Jungjäger in Österreich. Verbuchen die Landesverbände doch seit Jahren einen Zuwachs an neuen Waidmännern (siehe Zusatzbericht).
Büchse und Hochsitz
Die Natur ist schon jetzt das Revier von Stefan Kappel: „Ich gehe gern wandern und im Winter Skitouren“, sagt der Südburgenländer. Nun sollen Büchse und Hochsitz das Repertoire erweitern.
Der 19-Jährige besucht gerade den Jungjägerkurs des nö. Landesjagdverbandes in Wien. „Der Türöffner zur Jagd war ein guter Freund“, schildert Kappel, der am 19. Dezember seine theoretische Prüfung hat. „Der Stoff ist sehr umfangreich“, erklärt der Student. Wild- und Forstökologie, Jagdbetrieb, Hundewesen, Jagdgesetz und der Umgang mit der Waffe werden vermittelt. 28 Leute sitzen mit ihm im Kurs, im Alter zwischen 19 und 60 Jahren.
Prüfung
Andreas Andert hat die Prüfung schon erfolgreich bestanden. Im Kurs war er bei Bezirksjägermeister Roman Leitner und hat die Passion als Jungjäger vermittelt bekommen. „Zum Glück“, sagt Leitner, habe er im vergangenen Kurs keine „Schießer“ ausgebildet, alle seien sehr interessiert gewesen.
„Vielen Leuten ist nicht bewusst was ein Jäger macht, die denken der fährt mit dem Auto herum, schießt Tiere und geht ins Wirtshaus“, sagt Kappel. Dieses Bild sei nicht zeitgemäß. „Für mich ist die Jagd aktiver Natur- und Umweltschutz.“
Durch die Jagd könne man die Natur nachhaltig nutzen, „es kann Spaß machen den artenreichen Wildbestand zu hegen, aber ein Jäger will auch ernten“, sagt Prieler. Das Töten gehöre da eben dazu, um das Wildfleisch auf den Markt zu bringen. Auch andere Argumente würden für die Jagd sprechen, wie die Bekämpfung des Wildschadens oder die Erhaltung der Artenvielfalt.
„Vor allem in Wien wissen die Leute oft nicht, dass die Jagd auch notwendig ist“, sagt Andert, der in der Bundeshauptstadt arbeitet. Für ihn sei der Ansitz in der Natur der beste Ausgleich zum Stadtleben. „Ob ich etwas schieße oder nicht ist nebensächlich“.
„Der Jagdverband verjüngt sich stark“, sagt Landesjägermeister Peter Prieler. Er freut sich über den Nachwuchs. Kamen doch 2013 allein im Burgenland 258 Jagdprüfungsabsolventen dazu. Seit 2004 geht der Trend bergauf. Interesse von Jung und Alt bestätigen auch alle anderen Jagdverbände. „Jährlich absolvieren in der Steiermark zwischen 600 und 700 Kandidaten die Jungjägerprüfung positiv“, erklärt Karl Sirowatka von der steirischen Jägerschaft. Der nö. Jagdverband hat im Vorjahr 862 bestandene Jungjägerprüfungen gezählt. Mehr als 180 Frauen haben die Prüfung positiv absolviert, das seien 22 Prozent der Absolventen. In Salzburg gab es heuer 269 positiv abgelegte Prüfungen und in Kärnten 335, wovon 27 Prozent Frauen waren.
Allgemein zieht es immer mehr Frauen in den Wald und zur Jägerschaft. „Wir haben einen steigenden Anteil und heuer sensationelle 30 Prozent Frauen bei den Jagdprüfungen“, sagt Jörg Gerstendörfer Leiter der Vorarlberger Jägerschule, die den höchsten Anteil Österreichs verzeichnet. Auch in den anderen Bundesländern gibt es einen Anstieg bei weiblichen Absolventen, die aktiv die Jagd ausüben.
In Österreich hat es 2013 insgesamt mehr als 126.000 gültige Jagdkarten gegeben.
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