Rechnitz: Suche nach Massengrab jüdischer Zwangsarbeiter
In der südburgenländischen Gemeinde Rechnitz wird die Suche nach den Gräbern der im März 1945 von Nationalsozialisten ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter fortgesetzt. Am Dienstag haben dazu die Grabungsarbeiten begonnen. Sie werden - wie schon im Vorjahr und 2017 - von der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Archäologie durchgeführt.
Obgleich seit einigen Jahren vom Bundesdenkmalamt und der Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Archäologie die infrage kommenden Flächen systematisch „abgearbeitet“ werden, handelt es sich nach wie vor um die „Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, beschreibt Archäologe Franz Sauer die aktuelle Grabungskampagne. Federführend bei der Suche nach den bisher nicht entdeckten Gräbern ist die Abteilung Archäologie des Bundesdenkmalamtes. Finanzierungspartner ist das Land Burgenland.
Nach Auswertung von historischen Quellen, Luftbildern, geophysikalischen Untersuchungen und Ergebnissen früherer Grabungen ergibt sich eine überaus große Verdachtsfläche von zumindest 89 Hektar, das entspricht etwa 120 Fußballfeldern. Die seit 1969 mit verschiedensten Methoden (Stichgrabungen, Bodenradar, Bohrungen, u. a.) bereits untersuchte Fläche beträgt maximal 6,3 Hektar. Es ist aber von einer deutlich kleineren, bis heute vollständig untersuchten Fläche auszugehen.
Luftbilder der US-Airforce vom Februar 1945 zeigen im Gebiet östlich und südlich des Kreuzstadls ein System von Stellungen, Schützen-, Lauf- und Panzergräben. Einige dieser Anlagen sind - wie Luftbilder vom Sommer 1945 nahelegen - zwischen Februar und August in ihrer Form verändert worden oder kaum mehr nachweisbar. Auf den Äckern östlich des Waldstückes „Remise“ gelegen, stehen sie im Mittelpunkt der diesjährigen Grabungskampagne.
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